Panorama

Zahlreiche Einsätze im Norden Sturmtief "Nadia" fegt über Deutschland hinweg

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An diesem Wochenende ist es ungemütlich in Deutschland. Sturmtief "Nadia" bringt heftige Windböen mit bis zu 150 Kilometern pro Stunde. An den Küsten muss mit einer Sturmflut gerechnet werden.

Nach Sturmtief "Marie" wird Deutschland vom nächsten heftigen Sturm heimgesucht. Wie die Meteorologen von Wetter.de berichten, bringt Sturmtief "Nadia" im Laufe des Tages Böen mit bis zu 150 Stundenkilometern. Die Sturmflutgefahr an der Nord- und Ostseeküste ist stark erhöht.

"Der Höhepunkt der Sturmlage wird mit Eintreffen der Kaltfront ab Samstagabend erreicht und voraussichtlich bis Sonntagvormittag andauern", warnt RTL-Meteorologe Martin Pscherer. Dann drohen Orkanböen Richtung Ostsee, rund um die nordfriesischen Inseln und auf den Bergen sowie Sturmböen bis runter ins Flachland.

Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor Sturm bis hin zu Orkanböen an der Küste und in der Nordosthälfte des Landes. "Der Höhepunkt des Sturms wird in der kommenden Nacht zum Sonntag erwartet", sagte ein DWD-Meteorologe in Offenbach.

Auswirkungen hatte dies bereits in Schleswig-Holstein mit umgestürzten Bäumen, losen Dachziegeln und umgekippten Baustellenabsperrungen. Polizei und Feuerwehr wurden zu zahlreichen Einsätzen gerufen. Verletzte gab es bis zum späten Nachmittag in dem Bundesland nicht. Seit Mittag hatte es innerhalb von vier Stunden rund 200 Einsätze im Bereich der unter anderem für Kiel, Neumünster und Rendsburg zuständigen Regionalleitstelle Mitte gegeben, wie ein Sprecher mitteilte. "Wir haben total Land unter wegen des Sturms." Die Leitstelle West in Elmshorn berichtete ebenfalls von diversen Einsätzen.

Zugverkehr teils unterbrochen

Mehrere Züge hatten etwa auf der Strecke zwischen Itzehoe und Hamburg sowie Heide und Itzehoe wegen umgestürzter Bäume im Gleis Verspätung oder fielen aus, wie die DB Regio Schleswig-Holstein twitterte. Auch auf weiteren Strecke wie zwischen Kiel und Eckernförde, Lübeck und Kiel sowie Hamburg und Kiel kam es aufgrund umgestürzter Bäume zu Behinderungen.

Auch die Feuerwehren in Niedersachsen und Bremen waren seit dem Nachmittag im Dauereinsatz. Im Kreis Aurich in Ostfriesland wurde die Feuerwehr laut einem Sprecher bereits 16 Mal zu Hilfe gerufen, weil Bäume oder Bauzäune umgestürzt seien. Personen seien nicht zu Schaden gekommen. "Das Geschäft zieht jetzt an", sagte ein Feuerwehrsprecher in Bremen. Seine Leute seien zu neun Einsätzen unterwegs. Auch dabei gehe es vor allem um umgestürzte Bäume. Verletzte gebe es nicht.

In der Nacht zu Sonntag wird an der Nordsee eine Sturmflut erwartet. Diese liegt laut Wetter.de voraussichtlich 1,50 Meter bis 2,50 Meter über dem mittleren Hochwasser. Stellenweise ist sogar eine schwere Sturmflut ab 2,50 Metern möglich. Hamburg und St. Pauli erwarten den Höhepunkt um Mitternacht. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie warnte daher im Hamburger Elbgebiet vor der Sturmflut. Auch an der Ostsee wird am Sonntag eine Sturmflut erwartet, hier gibt es voraussichtlich Wasserstände bis zu 1,20 Meter über dem mittleren Wasserstand. Von Sturmflut spricht man an der Ostsee ab 1 Meter über dem mittleren Wasserstand.

Mehrere Fähren fallen aus

Wegen der Sturmwarnung für Mecklenburg-Vorpommern fallen mehrere Fähren auf der Ostsee aus. Wie die Reederei Scandlines mitteilte, sind Verbindungen ab Samstag um 15.45 Uhr bis Sonntag um 9 Uhr betroffen. Der reguläre Fahrplan solle am Sonntag mit den Fahrten jeweils ab Rostock und Gedser um 11.15 Uhr wieder aufgenommen werden. Laut Scandlines können Kunden die Fähren von Puttgarden nach Rødby auf der dänischen Insel Lolland nutzen.

Von Niedersachsen über Sachsen-Anhalt bis nach Brandenburg und Sachsen werden Windböen mit bis zu 100 Kilometer pro Stunde erwartet. Nordöstlich davon in Richtung Ostsee und rund um die nordfriesischen Inseln können die Orkanböen sogar Geschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern erreichen. "Auf den Gipfeln der Mittelgebirge sind sogar Orkanböen bis 150 Stundenkilometern möglich", so Pscherer. Der Meteorologe warnt vor Schäden unter anderem durch herabstürzende Äste, Dachziegel oder umstürzende Bäume.

Für die Brockenbahn ist daher am Bahnhof Schierke Endstation. Die Züge fahren nicht bis zum Brockenbahnhof weiter, teilten die Harzer Schmalspurbahnen mit. Auch für Sonntag werden Störungen erwartet. Der DWD gab auch eine Unwetterwarnung für den Erzgebirgskreis in Sachsen heraus. Auf dem 1215 Meter hohen Fichtelberg könnte es in der Nacht zum Sonntag Orkanböen geben.

Im Laufe des Sonntags lässt der Wind demnach erst einmal nach, bevor es dann wieder stürmischer werden soll. Bis mindestens Mitte der Woche bleibt es stürmisch und sehr nass.

Dänemark rüstet sich für "Malik"

Derweil bereitet sich Dänemark auf Sturm "Malik" vor. In Frederikssund wurden 20 Menschen, die auf tägliche Pflege angewiesen sind, vorsichtshalber an sichere Orte gebracht, berichtete der Sender TV2. Falls es zu Überflutungen komme, könne eine Versorgung dieser Menschen nicht sichergestellt werden, hieß es zur Begründung. Auf der Insel Seeland, auf der auch die Hauptstadt Kopenhagen liegt, wurde nach Angaben des Senders DR fast der gesamte regionale Zugverkehr vorsorglich eingestellt. Landesweit stünden 10.000 Rettungskräfte bereit, meldete die Agentur Ritzau.

"Malik" wurde am Samstag in Dänemark erwartet. Auch in anderen Gegenden Europas wurde vor Sturmfolgen gewarnt. An der schottischen Ostküste bei Aberdeen wurden Windgeschwindigkeiten von fast 140 Kilometern pro Stunde gemessen. Der Wetterdienst taufte den Sturm hier "Corrie". Sicherheitshalber wurden zwei Erstliga-Fußballspiele abgesagt.

Quelle: ntv.de, mli/ghö/dpa

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