Panorama

Haft nach Schuss durch Decke Teenager erschießt versehentlich schlafende Cousine

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Der 19-Jährige hat der Polizei die Tat gestanden.

Der 19-Jährige hat der Polizei die Tat gestanden.

(Foto: picture alliance / Shotshop)

Ein Mädchen in Milwaukee stirbt nach einem Schuss durch eine Zimmerdecke. Ihr Cousin gesteht die Tat, flieht zunächst und wird später verhaftet. Die Staatsanwaltschaft kann den Tathergang anhand von Videoaufnahmen rekonstruieren.

Ein 19-Jähriger wurde von einem Gericht im US-Bundesstaat Wisconsin wegen der versehentlichen Tötung seiner Cousine zu zehn Jahren Haft verurteilt. Nach Auffassung des Gerichts hatte Javier Rodriguez bei dem Vorfall im vergangenen Jahr unabsichtlich einen Schuss abgefeuert, der das zehnjährige Mädchen durch die Zimmerdecke traf. Im Anschluss an die Haft muss er für weitere acht Jahre unter Bewährungsauflagen bleiben, wie unter anderem FOX6 Milwaukee berichtet.

Der Vorfall hatte sich am 31. Mai 2024 in einem Mehrfamilienhaus ereignet, in dem ausschließlich nahe Familienmitglieder lebten. Das Opfer habe in der Nacht neben ihrer Mutter und ihrem Bruder geschlafen. Gegen 0.40 Uhr löste sich im Stockwerk darüber Medienberichten zufolge ein Schuss, der das Mädchen in der Brust traf.

Todesschütze spielte mit der Waffe

Laut Ermittlungsakten schilderte die Mutter, sie habe ihre Tochter nach einem leisen "Autsch"-Ruf noch gerüttelt, doch eine Reaktion sei ausgeblieben. Erst als sie das Licht einschaltete, entdeckte sie demnach die tödliche Verletzung und das frische Einschussloch in der Decke. Im Stockwerk darüber hatte der zum Tatzeitpunkt 18-jährige Rodriguez offenbar mit einer Waffe hantiert. Laut Anklage spielte er mit der Schusswaffe, als sich der Schuss löste. Die Kugel habe zunächst ein Sofakissen durchschlagen, bevor sie den Boden und die Decke der darunterliegenden Wohnung durchdrang.

Unmittelbar danach soll Rodriguez die Tat gegenüber der Mutter des Opfers gestanden haben. "Es ist meine Schuld. Es tut mir leid. Bitte vergib mir", sagte er den Berichten zufolge. Auch der 14-jährigen Schwester des Opfers habe er dieses Geständnis gemacht. Kurz darauf habe Rodriguez das Haus fluchtartig verlassen, noch bevor die Polizei eintraf.

Er wurde erst einige Tage später festgenommen und legte ein umfassendes Geständnis ab. Die Ermittler stützen ihre Erkenntnisse auf Zeugenaussagen und Beweismittel. Die Großmutter des Schützen gab an, ihr Enkel sei kurz nach dem Knall panisch zu ihr gelaufen. Minuten später habe ihr Sohn - der Vater von Rodriguez - erklärt, was vorgefallen war: Der Enkel habe mit einer Waffe gespielt, als diese versehentlich losging.

Video zeigt Schützen mit Waffe und blauen Handschuhen

Zudem sicherten Überwachungsvideos den Tathergang. Die Aufnahmen zeigen Rodriguez kurz vor der Tat mit einer "braunen Schusswaffe" und "blauen Gummihandschuhen" im Außenbereich des Hauses. Nachdem er das Gebäude betreten hatte, war den Aufzeichnungen zufolge nach nur 44 Sekunden ein lauter Knall zu hören. "Aufnahmen aus einem Clip, der um 12:45:08 beginnt, zeigen den Angeklagten, oberkörperfrei, wie er panisch im hinteren Bereich hin und her läuft", hieß es in der Anklage. "Sein Großvater kommt ins Blickfeld der Kamera und der Angeklagte sagt etwas zu ihm, bevor der Clip stoppt."

Rodriguez wurde wegen fahrlässiger Tötung zweiten Grades schuldig gesprochen. Das Gesetz in Wisconsin sieht für dieses Vergehen eine Höchststrafe von 25 Jahren vor. Der Vorfall löst seither in Milwaukee - wie bereits mehrfach in den USA - erneut Debatten um Waffenbesitz und Sicherheit in privaten Haushalten aus.

Quelle: ntv.de, ija

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