15-Jähriger soll Täter sein Tod einer Fünfjährigen empört Frankreich
27.04.2023, 19:39 Uhr Artikel anhören
Die Mutter der getöteten Rose spricht mit Journalisten.
(Foto: picture alliance/dpa/AFP)
Der Tod eines fünfjährigen Mädchens wühlt Frankreich auf. Tatverdächtig ist ein 15-Jähriger, der zuvor bereits wegen Sexualverbrechen aufgefallen war. Die Staatsanwaltschaft bereitet eine Mordanklage vor.
Nach dem gewaltsamen Tod einer Fünfjährigen in Frankreich hat die Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen den 15 Jahre alten Verdächtigen wegen "Mordes an einer Minderjährigen" beantragt. Der Jugendliche habe beim Verhör von seinem Schweigerecht Gebrauch gemacht, teilte die Staatsanwaltschaft im ostfranzösischen Epinal mit. Die Leiche des fünf Jahre alten Mädchens namens Rose werde am morgigen Freitag untersucht. Erst dann gebe es Details zu den Umständen ihres Todes und eine Antwort auf die Frage, ob das Mädchen vergewaltigt worden sei, sagte Staatsanwalt Frédéric Nahon.
Während des Polizeigewahrsams habe der Jugendliche keine Anzeichen für psychische Störungen gezeigt. Ein Sachverständiger sei jedoch in einem vorläufigen Bericht zu dem Schluss gekommen, "dass eine Beeinträchtigung des Urteilsvermögens vorliegt und dass er für andere gefährlich ist", sagte Nahon. Dem Jugendlichen droht im Fall einer Verurteilung eine Haftstrafe von 20 Jahren. Eine lebenslängliche Haftstrafe sei nicht möglich, da er noch nicht 16 Jahre alt sei, erklärte Nahon.
Leichenteile im Plastiksack
Der Fall hatte in Frankreich für Empörung gesorgt. Gegen den Jugendlichen war nach Angaben der Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr wegen Vergewaltigung Minderjähriger ermittelt worden. Die mutmaßlichen Opfer seien zwei Jungen im Alter von zehn und elf Jahren gewesen. Der Jugendliche sei deswegen für ein Jahr in eine geschlossene Erziehungsanstalt eingewiesen worden, dies entspreche der gesetzlich festgelegten Höchstdauer. Seit März war er nach Angaben der Staatsanwaltschaft zurück in seinem Heimatort Rambervillers und lebte mit seiner Mutter zusammen. Seinen Verpflichtungen, sich behandeln zu lassen und eine Ausbildung aufzunehmen, sei er nachgekommen. Die Erzieher hätten ihm eine positive Entwicklung bescheinigt, sagte Nahon.
Nach ersten Ermittlungen hatte die fünf Jahre alte Rose in der Nähe ihres Elternhauses draußen gespielt. Bilder einer Überwachungskamera zeigen, dass der Jugendliche keine Gewalt angewandt hatte, um das Mädchen mitzunehmen. Nach Informationen der Zeitung "Vosges Matin" hatte er eine Katze dabei. Wenige Stunden, nachdem die Eltern das Verschwinden der Tochter gemeldet hatten, fand die Polizei deren Leiche in einem Plastiksack in einer nahe gelegenen Wohnung, in Anwesenheit des Jugendlichen.
Quelle: ntv.de, mau/AFP