Panorama

Orkan fegt über Deutschland Tote und Verletzte durch Tief "Zeynep"

Bei seinem Zug durch Teile Europas bekommt auch Deutschland die Wucht von "Zeynep" ab.

Bei seinem Zug durch Teile Europas bekommt auch Deutschland die Wucht von "Zeynep" ab.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nach Tief "Ylenia" fegt "Zeynep" mit enormer Kraft über Deutschland hinweg. Dabei kommen in der Nacht mehrere Menschen ums Leben. In Frankreich und Großbritannien sind Tausende Haushalte ohne Strom.

Das Sturmtief "Zeynep" hat in der Nacht zum Samstag weite Teile Deutschlands mit großer Wucht getroffen. Nach Angaben der Behörden gab es Tote und Verletzte und viele Sachschäden, unter anderem durch umgestürzte Bäume. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) teilte um Mitternacht mit, an der Nordsee und auf dem Brocken im Harz gebe es "extreme Orkanböen".

Der DWD hatte am Freitag wegen "Zeynep" flächendeckende Unterwetterwarnungen für den Norden sowie die Mitte und den Osten Deutschland herausgegeben. Die Deutsche Bahn stellte in weiten Teilen des Landes ab Freitagnachmittag nach und nach den Verkehr ein. Die Berliner Feuerwehr rief den Ausnahmezustand aus.

Ein Autofahrer starb bei Altenberge in Nordrhein-Westfalen, als er mit dem Auto gegen einen quer auf der Fahrbahn liegenden Baum prallte. Der eingeklemmte 56-Jährige sei noch am Unfallort gestorben, teilte die Polizei mit. Etwa zur selben Zeit war ein Mann am Abend mit seinem Wagen im nahen Saerbeck unterwegs, als das Fahrzeug sich überschlug. Der 33-Jährige starb ebenfalls noch am Unfallort. Die Ursache dieses Unfalls war zunächst unklar, vermutlich sei das Auto von einer Windböe erfasst worden, sagte ein Sprecher der Feuerwehr.

Kleinbus von Baum begraben

Auf der Landstraße 763 zwischen Willebadessen und Kleinenberg in Nordrhein-Westfalen wurde ein Kleinbus von einem umstürzenden Baum begraben. Dabei wurden nach Angaben der Polizei "wie durch ein Wunder" nur zwei Menschen leicht verletzt. Die insgesamt sieben Insassen waren vor dem Aufprall des Baums ausgestiegen, weil ein anderer zuvor umgestürzter Baum die Fahrbahn blockiert hatte. Der Kleinbus hatte die Strecke befahren, obwohl sie von der Polizei durch Beschilderungen gesperrt worden war.

Auf der Autobahn A7 nahe dem hessischen Fulda stürzte ein Baum auf ein fahrendes Auto. Die Fahrerin wurde leicht verletzt, ihr 26-jähriger Beifahrer trug nach Polizeiangaben schwere Verletzungen davon. Im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz wurden auf der Bundesstraße 267 bei Dernau laut Polizei-Angaben ein 72-jähriger Traktorfahrer und seine 37-jährige Beifahrerin leicht verletzt, als ein vom Sturm herumgewirbelter Gegenstand in die Frontscheibe prallte. Glassplitter trafen die beiden Insassen.

In Bremen wurden wegen "Zeynep" mehrere Gebiete evakuiert. Es bestehe Überschwemmungsgefahr, teilte die Polizei mit. Die Bereiche Pauliner Marsch, Stadtwerder und Rablinghauser Deich würden daher geräumt. Die Menschen wurden demnach per Lautsprecherdurchsage aufgefordert, die Gegend zu verlassen und zu meiden. Es handele sich überwiegend um Kleingartenanlagen.

"Zeynep" - international "Eunice" genannt - war zuvor über mehrere andere europäische Länder hinweggezogen, darunter Irland, Großbritannien und die Niederlande. Mindestens acht Menschen starben in Deutschland und anderen Ländern durch den Sturm.

Londoner Flughäfen streichen Flüge

In den Niederlanden kamen drei Menschen durch umstürzende Bäume ums Leben, darunter war auch ein Radfahrer. Großbritannien meldete ebenfalls drei Todesopfer. In London wurde erstmals die höchste Warnstufe Rot ausgerufen. In Irland starb ein Mann infolge des Orkantiefs. In Frankreich wurden mindestens elf Menschen verletzt. Im Norden des Landes waren am Abend rund 130.000 Haushalte ohne Strom.

In England fiel durch "Eunice" in mehr als 140.000 Haushalten der Strom aus, wie der Netzbetreiber mitteilte. Auf den Londoner Flughäfen wurden hunderte Flüge gestrichen. Auch der Fährverkehr über den Ärmelkanal nach Frankreich wurde ausgesetzt.

"Zeynep" beziehungsweise "Eunice" ist das zweite starke Sturmtief über Deutschland und anderen europäischen Ländern binnen weniger Tage. Erst am Mittwoch und Donnerstag hatte das Tief "Ylenia" bei seinem Zug über Deutschland großflächige Ausfälle im Zugverkehr und tausende Feuerwehreinsätze ausgelöst. "Ylenia" führte auch zu Toten und Verletzten in Deutschland.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa

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