Geht es wirklich um die Geste? Trump-Fans sollen sein Kindheitshaus kaufen
09.12.2020, 10:37 Uhr
Das Haus im New Yorker Stadtteil Queens wartet mit fünf Schlafzimmern und vier Badezimmern auf.
(Foto: dpa)
Es klingt wie eine nette Geste eines Immobilienmaklers: Dieser ruft Trump-Fans dazu auf, gemeinsam das Haus zu kaufen, in dem der Präsident seine frühe Kindheit verbrachte - um es diesem zu schenken und so eine Freude zu machen. Doch es könnte auch um etwas anderes gehen.
Ein US-Immobilienunternehmen geht ungewöhnliche Wege, um das Haus, in dem Präsident Donald Trump einen Teil seiner Kindheit verbrachte, zu veräußern: Das Unternehmen Paramount Realty rief die Fans des scheidenden Präsidenten auf, gemeinsam das Haus im New Yorker Stadtteil Queens für drei Millionen Dollar (2,5 Millionen Euro) zu kaufen und Trump als "Dankeschön oder Abschiedsgeschenk" zu überlassen.
Das Unternehmen startete am Dienstag einen Spendenaufruf auf der Crowdfunding-Website GoFundMe. Bis zum Mittwochmorgen (MEZ) kamen gerade einmal 80 Dollar zusammen. Zuvor hatte Paramount Realty erfolglos versucht, das Haus im wohlhabenden Viertel Jamaica Estates per Auktion für drei Millionen Dollar zu versteigern. Das Haus im Tudor-Stil mit fünf Schlafzimmern und vier Badezimmern, in dem Trump bis zu seinem vierten Lebensjahr lebte, ist eigentlich nur rund eine Million Dollar wert. Aber sein "immaterieller Wert" mache es "einzigartig", sagte der Immobilienmakler Misha Haghani von Paramount Realty.
Nun versuchen die Makler, das Anwesen mithilfe von Trump-Fans zu verkaufen. "Es ist wahrscheinlicher, dass eine Million Menschen, die Trump lieben, jeweils drei Dollar ausgeben, als dass ein wohlhabender Käufer drei Millionen ausgibt", sagte Haghani. Den US-Präsidenten selbst kontaktierte das Immobilienunternehmen nicht. Sollte der frühere Immobilienmogul das Haus nicht haben wollen, würde es an eine von ihm ausgewählte Wohltätigkeitsorganisation gehen, teilte das Unternehmen mit.
Oder geht es doch nur ums Geld?
Ob das Immobilienunternehmen dem noch amtierenden Präsidenten wirklich eine Freude machen will, daran gibt es aber zumindest Zweifel. Mindestens genauso wahrscheinlich ist es, dass die Firma die Chance nutzen will, das frühere Trump-Haus zum dreifachen Preis zu veräußern. Denn Trump erfreut sich in weiten Teilen des Landes trotz seiner Wahlniederlage noch großer Beliebtheit - immerhin bekam er mehr als 70 Millionen Stimmen. Es ist nicht das erste Mal, dass versucht wird, mit Trumps Namen und dem Haus Geld zu verdienen. So wurde es in den vergangenen Jahren auf der Gästezimmer-Plattform Airbnb angeboten, für 725 Dollar die Nacht.
Trump zog es nach seiner Jugend in Queens ins Zentrum New Yorks nach Manhattan - dort setzte er sich mit dem "Trump Tower", einem Wolkenkratzer direkt am Central Park, in den 80er-Jahren selbst ein Denkmal. Mittlerweile hat er seinen Erstwohnsitz aber nicht mehr in der Millionenmetropole, sondern in Florida. Nahe Palm Beach lebt er auf seinem Landsitz Mar-a-Lago, wenn er nicht im Weißen Haus ist.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP