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180 Liter Regen pro Quadratmeter Spanien ruft erneut höchste Wetterwarnstufe aus

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Behörden in Valencia warnen vor einer erneuten Überlastung der noch immer verstopften Abwassersysteme.

Behörden in Valencia warnen vor einer erneuten Überlastung der noch immer verstopften Abwassersysteme.

(Foto: IMAGO/NurPhoto)

Zwei Wochen nach den tödlichen Überschwemmungen in Spanien breitet sich die Sorge vor neuen starken Regenfällen aus. In Katalonien und Andalusien wird die höchste Warnstufe ausgerufen. Auch in Valencia sollen die freiwilligen Helfer bei den Aufräumarbeiten vorerst zu Hause bleiben.

Zwei Wochen nach den schweren Überschwemmungen in Spanien hat es in Teilen des Landes am Mittwoch erneut heftige Regenfälle gegeben. Die nationale Wetterbehörde Aemet rief für die südliche Provinz Málaga in Andalusien und die nordöstliche Provinz Tarragona in Katalonien die höchste Warnstufe aus. Bis Freitag werden dort starke Regenfälle erwartet. Innerhalb von zwölf Stunden könnten bis zu 180 Liter pro Quadratmeter fallen.

Der Oktober war mit durchschnittlich 147 Litern Regen pro Quadratmeter der nasseste Monat in Spanien seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Wegen der erneuten Regenfälle blieben in den Regionen Andalusien und Katalonien die Schulen und Universitäten bereits am Mittwoch größtenteils geschlossen. Die Behörden veröffentlichten Warnmeldungen an die Bewohner, möglichst zu Hause zu bleiben.

Helfer sollen zu Hause bleiben

Die Stadt Málaga rief Bewohner, die nahe dem Fluss Campanillas wohnen, zur Evakuierung auf und verschob ein Tennisturnier in der Stadt auf Freitag. Für die von dem Hochwasser Ende Oktober besonders betroffene Region Valencia waren weniger schwere Regenfälle vorhergesagt. Die Behörden befürchteten jedoch eine Überlastung der teilweise immer noch mit Schlamm verstopften Abwassersysteme.

"Wir haben bereits unsere Autos und den größten Teil unseres Hauses verloren, und wir haben auch keine Arbeit mehr. Wir haben also nichts mehr zu verlieren", sagte Carlos Moltó, ein Einwohner der Gemeinde Picanya, dem regionalen Fernsehsender A Punt in Valencia. Das benachbarte Paiporta, das bei dem Hochwasser in der Region Valencia besonders schlimm getroffen wurde, wurde erneut überflutet, wie die Zeitung "Las Provincias" berichtete.

Viele Bewohner hatten ihre Häuser mit Brettern oder Sandsäcken verbarrikadiert. Bei den Überschwemmungen vor zwei Wochen waren an vielen Häusern die Türen zerstört worden. Die örtlichen Behörden riefen die freiwilligen Helfer, die die Aufräumarbeiten unterstützten, dazu auf, zu Hause zu bleiben.

17 Menschen noch immer vermisst

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Der Osten und Süden Spaniens waren Ende Oktober von heftigen Regenfällen heimgesucht worden, mancherorts gab es binnen 24 Stunden so viel Niederschlag wie sonst in einem ganzen Jahr. Zahlreiche Straßen verwandelten sich so in reißende Flüsse und spülten Autos mitsamt ihren Insassen fort. An der Küste türmten sich Wellen bis zu vier Meter hoch. 223 Menschen kamen jüngsten Behördenangaben zufolge ums Leben.

17 Menschen werden weiterhin vermisst. Die erneuten Regenfälle könnten die Suche nach ihnen erschweren. Nach den Überschwemmungen, die die schlimmsten in Spanien seit Jahrzehnten waren, machte sich in der Bevölkerung große Wut über das Vorgehen der Behörden breit. Vor allem Regionalpräsident Carlos Mazón wird vorgeworfen, zu spät auf die Katastrophe reagiert zu haben. Rund 130.000 Menschen demonstrierten am Samstag in Valencia gegen das Krisenmanagement der Behörden.

Quelle: ntv.de, gri/AFP

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