Panorama

Müllwagen erschlug FamilieUnfallfahrer bekommt Bewährungsstrafe

19.03.2018, 15:05 Uhr
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Unter dem schweren Müllauto hatten die Menschen keine Chance. (Foto: dpa)

Im August 2017 stürzt ein vollbeladener Müllwagen auf das Auto einer Familie, alle fünf Insassen sterben. Der Fahrer des Müllautos wird dafür nun verurteilt.

Der Fahrer eines Müllwagens, der einen schweren Unfall verursacht hat, ist zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Landgericht Tübingen sparch den 55-Jährigen der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung schuldig.

Der Mann war am 11. August 2017 in Nagold im Kreis Calw mit gut 50 Stundenkilometern Tempo in eine Kreuzung gerast und dabei umgekippt. Das rund 20 Tonnen schwere Müllfahrzeug begrub einen PkW unter sich. Darin starben die 25 Jahre alte Fahrerin, ihr 22-Jähriger Freund, die zweijährige Tochter, der nur wenige Wochen alte Sohn und die 17 Jahre alte Schwester der Fahrerin. Im Müllwagen wurde der Beifahrer des 55-Jährigen verletzt.

Der Angeklagte hatte im Prozess ausgesagt, die Bremsen hätten nicht funktioniert. Ein Gutachter konnte aber keinen technischen Defekt feststellen. Die Anklagebehörde geht davon aus, dass der 55 Jahre alte Angeklagte Tempomat und Motorbremse verwechselte und so den Unfall verursachte, wie der Staatsanwalt sagte. Beides waren Hebel am Lenkrad. Erlaubt waren an der Unfallstelle 30 Stundenkilometer.

Vom Unfall gezeichnet

In dem Verfahren war bekannt geworden, dass der Fahrer 2010 schon einmal wegen zu schnellen Fahrens mit dem Müllwagen umgekippt war. Damals wurde lediglich sein Beifahrer verletzt. Der Führerschein des Fahrers wurde danach für ein dreiviertel Jahr eingezogen, später aber von den Behörden wieder zurückgegeben.

Im Prozess hatte der Mann weinend geschildert, wie er das Ausmaß des jetzigen Unfalls erfasst hatte. Nachdem er sich befreit hatte, habe er nach dem Auto gesucht, das er hatte herankommen sehen, und beim Herumgehen um den Müllwagen ein Stück davon entdeckt. "Schrecklich", sagte er unter Tränen. Am Ende des Verhandlungstages bat er die Angehörigen der Opfer weinend und mit zitternden Händen um Verzeihung.

Quelle: sba/dpa

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