Panorama

"Schnee hat ihn freigegeben"Vermisster Bergsteiger am Hochkalter tot geborgen

14.10.2022, 10:18 Uhr
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Tagelang suchten Retter unter widrigsten Bedingungen nach dem vermissten Bergsteiger. (Foto: picture alliance/dpa/BRK Berchtesgadener Land)

Vor wenigen Wochen verunglückt ein 24-Jähriger in den Alpen. Einsatzkräfte suchen mit Hochdruck nach dem vermissten Bergsteiger, unter anderem mit einem Eurofighter der Bundeswehr - vergebens. Sie können nur noch seine Leiche bergen.

Nach fast einem Monat hat ein österreichischer Polizeihubschrauber die Leiche eines vermissten Bergsteigers am Hochkalter in Oberbayern gefunden. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, habe eine alpine Einsatzgruppe der Bergwacht am Donnerstag auf einem Schneefeld in 2.250 Meter Höhe den leblosen Körper des 24-Jährigen entdeckt.

Die Auffundstelle befand sich nach Angaben der Polizeiinspektion Berchtesgaden in einer Absturzrinne unterhalb der Stelle, an der Einsatzkräfte bei den vergeblichen Suchmaßnahmen im September den Rucksack des 24-Jährigen entdeckt hatten. Der Leichnam wurde am Nachmittag ins Tal gebracht. Die Todesursache werde noch ermittelt - Fremdverschulden oder die Beteiligung weiterer Personen wird jedoch ausgeschlossen.

Der 24-Jährige aus Hannover war am 17. September trotz widriger Wetterbedingungen alleine zu einer hochalpinen Tour auf den Hochkalter aufgebrochen. Bei einem Sturz unterhalb des Gipfels verletzte er sich offenbar schwer, konnte aber noch selbst einen Notruf absetzen. Dann brach der Kontakt ab.

Hubschrauber und Eurofighter im Einsatz

Dass der Bergsteiger nun so schnell gefunden werden konnte, führt Thomas Meeß von der Bergwacht Ramsau auf die veränderten Wetterbedingungen zurück. Es habe bis in höhere Lagen getaut, "der Schnee hat ihn jetzt einfach freigegeben", sagte er dem Bayrischen Rundfunk.

Bergretter suchten zuvor mit Hightech und Spezialgeräten nach dem Vermissten, darunter ein Helikopter mit einer speziellen Ortungssonde. Auch ein Eurofighter der Bundeswehr war im Einsatz, der die Retter mit Ortungstechnik und hochauflösenden Luftbildern unterstützte. Teams aus Bergwachtlern und Polizeibergführern wurden gezielt in der steil abfallenden und tief schneebedeckten Felswand abgesetzt. Mit Lawinensonden und elektronischen Ortungsgeräten suchten sie die steile Rinne und die Felswände ober- und unterhalb der Fundstelle ab. Dabei waren sie an Seilen gesichert und hatten spezielle Eispickel und eine Lawinennotfallausrüstung dabei.

Die intensiven Suchmaßnahmen am Berg und aus der Luft mussten wegen starken Schneefalls und Sturms immer wieder abgebrochen werden. Am Abend des 22. September stellte die Bergwacht schließlich die Suche ein. Wie die Polizei zu diesem Zeitpunkt mitteilte, war seitens der Bergwacht und der Polizei alles Menschenmögliche unternommen worden, um den Vermissten noch lebend zu finden.

Quelle: ntv.de, hny/dpa

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