Die Wetterwoche im Schnellcheck Vom Eiswinter in den Vorfrühling
26.12.2021, 11:28 Uhr
Zum Jahreswechsel wird es in ganz Deutschland deutlich wärmer - im Süden und Südosten ist vielleicht sogar ein blauer Himmel drin.
(Foto: picture alliance / blickwinkel/S. Derder)
Nach Eis und Frost im Nordosten und deutlichen Plusgraden im Südwesten geht es nach den Feiertagen erstmal weiter mit den Temperaturkontrasten. Dazu drohen in vielen Teilen Deutschlands glatte Straßen. Zum Jahreswechsel wird es überall ziemlich nass - und vor allem im Westen warm.
Mit krassen Kontrasten setzt der Winter 2021/2022 am zweiten Weihnachtsfeiertag ein ordentliches Ausrufezeichen und erlebt gleichzeitig den vorläufigen Höhepunkt von Eis und Schnee - verbreitet mit Frühwerten von unter minus 10 Grad in der Nordosthälfte. Zum Teil lagen die Tiefstwerte sogar bei unter minus 17 Grad und sorgten somit in den betroffenen Regionen für das kälteste Weihnachtsfest seit 2010.
Auf der anderen Seite der Temperaturskala ging es im Südwesten Deutschlands durchs Weihnachtsfest. Von Nacht- und Dauerfrost unberührt startete der zweite Weihnachtsfeiertag beispielsweise in Baden-Württemberg in Weil am Rhein, Konstanz (Bodensee) oder in Lörrach mit 5 Grad und mehr. Das macht im Gegensatz zu den eisgekühlten Wetterstationen in Königshütte (Sachsen-Anhalt), Sohland/Spree (Sachsen) oder in Tegwitz (Thüringen), wo die minus 20 Grad auf Tuchfühlung kamen, einen Temperaturunterschied von knapp 25 Grad.
Doch die Unterschiede werden kleiner. Und das liegt nicht etwa daran, dass sich die fast schon sibirische Kälte ausbreiten würde. Die wird nämlich in den letzten Tagen des alten Jahres ziemlich rasch abgedrängt und von fast schon vorfrühlingshafter Milde ersetzt. So bringen es die Temperaturen in der neuen Wetterwoche im Westen und Süden auf bis zu 15 Grad.
Und auch der Start ins neue Jahr hat voraussichtlich eher milde Werte im Programm, bevor der Winter anschließend neue Chancen bekommen dürfte - zumindest im Bergland.
Ein anderes Thema beschäftigt uns derweil in den kommenden Stunden. Nämlich die teils extreme Straßenglätte, die uns der Luftmassenwechsel bringen wird. Hier der Fahrplan aus dem Winter in den Vorfrühling und bis ins neue Jahr.
Nacht zum Montag: Nordosten eisig, Südwesten mild, dazwischen Glätte
Die Nacht zum Montag wird zwar nicht mehr so krass kontrastreich. Dennoch liegen die Tiefstwerte im klaren Nordosten locker bei um die minus 12 Grad, während es im Südwesten abermals um die 5 oder 6 Grad plus sind. Hier fällt außerdem Regen, der sich langsam weiter ausbreitet und mitunter in Schnee übergeht. Ein brisanter Glätte-Mix, der insbesondere vom nördlichen NRW bis nach Sachsen, Thüringen und herunter nach Bayern für Glatteis sorgen kann.
Montag: viele Wolken und teils erhebliche Glätte
Zu Beginn der neuen Wetterwoche verlagert sich der Streifen mit etwas Regen und der Gefahr von Glatteis in den Elbbereich. Ansonsten dominieren in milder Luft oft die Wolken. So bekommt die Rheinschiene zum Beispiel bis zu 10 oder 11 Grad. Die letzte Bastion des Winters der sonnigen Art bilden indes der äußerste Nordosten und Osten, wo es neben viel Sonne auch noch Dauerfrost gibt. Mitunter wird es nicht wärmer als minus 3 Grad.
Dienstag bis Freitag: viel Wind und gebietsweise nass
Die Atlantiktiefs nehmen das Wetterzepter in die Hand und werden es in 2021 auch nicht mehr wieder hergegeben. Es ziehen wiederholt Regenwolken durch. Dabei regnet es immer wieder kräftig und länger anhaltend. Gleichzeitig lebt der Wind teils stark bis stürmisch auf und geht vor allem auf den Bergen und an der See mit Sturmböen einher. Zudem bringen die Tiefs sehr milde Luft mit. Stellenweise könnten bei bis zu 15 Grad auch Rekordwerte für das letzte Dezemberdrittel wackeln.
Viel Regen und Tauwetter - Deutschland-Rekorde weit entfernt
Für die deutschlandweite Rekordliste werden die Spitzenwerten von um die 15 Grad aber nicht reichen. Die Dekadenrekorde im letzten Monatsdrittel bewegen sich nämlich im Westen und Süden bei 17 bis um die 20 Grad. Aber massives Tauwetter bis rauf in die Höhenlagen wird es ganz sicher geben.
Bis Silvester wird es unterhalb von 1500 Metern - also auch im Bereich Schwarzwald und Bayerischer Wald - alles grün sein. Zudem fällt gerade in den Staulagen reichlich Regen. In den kommenden Tagen sollen - je nach Wettermodell - unter anderem am Schwarzwald und an den Alpen 50 bis 100, vielleicht sogar über 150 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen. Dabei liegt die Schneefallgrenze im Hochgebirge bei bis zu 2000 Metern. Zusammen mit dem Schmelzwasser lässt das besonders an kleineren Flüssen und Bächen die Hochwassergefahr ansteigen.
Silvesternacht: kein Frost in Sicht
Sagenhaft mild gestaltet sich dementsprechend auch der Jahreswechsel. Nach jetzigem Stand bekommen die von Schnee und Eis derzeit gut versorgten Regionen in der Nordhälfte zum Jahreswechsel Temperaturen von 7 bis 12 Grad. Frost wäre demnach höchstens Richtung Alpen und Schwarzwald möglich. Hier wäre der Himmel - nach den aktuellen Trends - am ehesten klar, während die Silvesternacht ansonsten mit vielen Wolken und vor allem im Norden auch mit etwas Regen aufwarten dürfte.
Neujahr und am Sonntag: neue Weichenstellung für den Bergwinter
Im neuen Jahr bekommt der Winter - nach jetzigem Stand - im Bergland neue Chancen, sodass es in der ersten Woche des Jahres 2022 auch wieder für Schnee reichen könnte. Demzufolge gibt es die Weichenstellung hierfür am weiterhin recht durchwachsenen Wochenende. Immerhin: mit Glück wird es nicht ganz so grau und nass wie in den Tagen zuvor. Alles in allem überwiegen aber bei 7 bis 14 Grad die Wolken. Die besten Karten auf längere freundliche Abschnitte haben aus heutiger Sicht noch der Süden und der Südosten.
Quelle: ntv.de