Panorama

Schneefälle und glatte StraßenWinterfreuden und zahlreiche Unfälle

08.01.2022, 16:05 Uhr
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Auf hessischen Straßen ging zeitweise nichts mehr. (Foto: imago images/Jan Eifert)

In der Mitte Deutschlands hat ein kleiner Wintereinbruch für teils erhebliche Behinderungen auf den Straßen gesorgt. Bei zahlreichen Unfällen wurden einige Menschen verletzt. Viele Wintersportgebiete melden hingegen gute Bedingungen auf den Pisten.

Freud und Leid liegen bekanntlich nah beieinander. Das zeigt sich deutschlandweit auch nach einem zarten Wintereinbruch zu Beginn des Wochenendes. So kamen zahlreiche Menschen in den Harz zum Schlitten- und Skifahren. Bereits in der Nacht hatten Schnee und glatte Straßen in der Eifel und in Hessen für erhebliche Verkehrsbehinderungen gesorgt. Bei Unfällen in den Regionen wurden mehrere Menschen verletzt. Vor allem auf der stark befahrenen Bundesstraße 51 blieben zahlreiche Lastwagen stecken oder rutschten in die Leitplanken. Auch auf den Autobahnen 3 und 5 in Hessen ging zeitweise nichts mehr.

Im Harz waren am frühen Nachmittag viele Parkplätze im Oberharz voll, wie ein Polizeisprecher sagte. Demnach wurden zusätzliche Parkflächen eingerichtet. Die Polizei rief dazu auf, Rettungswege durchgängig frei zu halten. Polizisten waren unterwegs, um Verstöße zu ahnden. Die vielen Autos führten mitunter zu zäh fließendem Verkehr rund um die Parkplätze.

Nach Angaben des Harzer Tourismusverbandes (HTV) in Goslar gab es auf dem Wurmberg bei Braunlage und im Gebiet am Torfhaus gute Bedingungen für Rodelfans und Winterwanderer. Demnach lagen rund 15 Zentimeter Schnee. Mehrere Winterwanderwege seien geräumt, ebenso die Rodelstrecken. Schierke am 1141 Meter hohen Brocken kann laut HTV derzeit mit etwa fünf Zentimetern Schnee aufwarten, die Rodelbahnen sind geöffnet.

In Thüringen meldet der Regionalverbund Thüringer Wald bis zu 35 Zentimeter Schnee auf Bergen - etwa für das Wintersportgebiet Neustadt am Rennsteig. Ähnlich ist die Lage in Steinach oder Schönbrunn. Ilmenau und Oberhof melden mindestens 20 Zentimeter. Ähnlich die Lage in Stützerbach und Suhl.

Vor allem im Süden des Freistaats kam es laut MDR aber ebenfalls zu Unfällen auf verschneiten und glatten Straßen. Auf der A73 gerieten mehrere Autos und Lastwagen ins Rutschen. Auch auf der A4 und der A9 krachte es. Überall aber sei es bei Blechschäden geblieben.

"Straßenverhältnisse zu optimistisch eingeschätzt"

Nach Schneefällen in der Eifel in Rheinland-Pfalz behinderten schon in der Nacht querstehende Sattelzüge vielerorts die Räumfahrzeuge. Etliche Lastwagenfahrer hatten laut Polizei "die Straßenverhältnisse zu optimistisch eingeschätzt". Auf der B42 in Rheinbreitbach (Kreis Neuwied) wurden bei einem Unfall zwei Männer verletzt. Laut Polizei verlor ein Fahrer auf winterglatter Straße die Kontrolle über sein Auto, geriet auf die Gegenfahrbahn und stieß mit einem weiteren Wagen zusammen. Die Männer kamen schwer beziehungsweise leicht verletzt ins Krankenhaus.

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Skifahren und Rodeln konnte man gut im Harz. (Foto: dpa)

Auch in Hessen sorgten Schneefälle in der Nacht für Verkehrsbehinderungen und Unfälle. Auf den Autobahnen 3 und 5 kam der Verkehr zeitweise komplett zum Erliegen. Die Polizei sperrte die A3 zwischen dem Wiesbadener Kreuz und der Anschlussstelle Limburg Süd für fast fünf Stunden in beide Richtungen komplett. Dort hatten sich Lastwagen auf der glatten Straße quergestellt. Räumfahrzeuge kamen nicht durch. Autofahrer standen im Stau. Doch auch als die Straße wieder frei war, ging es nur mühsam vorwärts: Autos und Lastwagen blieben mit leeren Batterien liegen, wie ein Sprecher der Autobahnpolizei in Wiesbaden sagte. Bei Bad Camberg staute sich der Verkehr auf mehr als acht Kilometer.

36 Zentimeter Schnee auf dem Feldberg

Bei Roßdorf (Landkreis Darmstadt-Dieburg) in Südhessen stieß ein 46 Jahre alter Autofahrer mit seinem Wagen bei starkem Schneefall mit einem entgegenkommenden Auto zusammen. Zwei Insassen des Wagens wurden verletzt, wie die Polizei in Darmstadt mitteilte. Bei der Bahn kam es auf einzelnen Regionalstrecken zu Einschränkungen und Zugausfällen. Betroffen waren nach Unternehmensangaben vor allem Verbindungen entlang der Lahn und im Main-Taunus-Kreis.

Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) lagen am Morgen auf dem Feldberg im Taunus rund 26 Zentimeter Schnee. In Limburg an der Lahn waren es rund acht und im Rhein-Main-Gebiet etwa vier Zentimeter Schnee. Auf Hessens höchstem Berg - der 950 Meter hohen Wasserkuppe in der Rhön - betrug die Schneehöhe 23 Zentimeter. Dort war das Schneefallgebiet in der Nacht südlich vorbeigezogen.

In Niedersachsen war vor allem der Landkreis Emsland betroffen. Ein Auto mit anhängendem Wohnwagen kam in der Nähe von Twist von der Straße ab und überschlug sich, wie die Autobahnpolizei mitteilte. Die vier Menschen im Auto mit niederländischem Kennzeichen seien bei dem Unfall leicht verletzt worden. Bei dem Versuch, einem Wildtier auszuweichen, kam ein 28 Jahre alter Mann in Lingen mit seinem Auto von der Straße ab und verletzte sich leicht. "Vermutlich geriet der Mann bei dem Ausweichmanöver aufgrund der Glätte ins Schleudern", sagte eine Polizeisprecherin.

Der DWD rechnete bis Sonntag mit weiteren Schneefällen oberhalb von 300 bis 400 Metern. Im Flachland wird mit Schneeregen oder Regen gerechnet, auf dem Brocken mit schweren Sturmböen. Autofahrer sollten sich auf glatte Straßen einstellen.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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