Beweismittel sichergestelltWohnung von SUV-Unfallfahrer durchsucht

Nach dem schweren SUV-Unfall in Berlin mit vier Toten ermittelt die Polizei weiter die Hintergründe. Laut einem Medienbericht überprüfen Beamte nun die Wohnung des Unfallfahrers. Die Durchsuchung soll mit einer möglichen Epilepsie-Erkrankung des Mannes zusammenhängen.
Rund zehn Tage nach dem tödlichen SUV-Unfall in Berlin forschen Polizei und Staatsanwaltschaft weiter nach der Unfallursache. Laut Informationen der "Bild"-Zeitung hat die Berliner Polizei die Wohnung des SUV-Unfallfahrers nach Beweismitteln für eine mögliche Erkrankung durchsucht. "Zu diesem Zweck haben wir einen Durchsuchungsbefehl erwirkt und die Privaträume des Fahrers durchsucht. Das war am Freitag. Es wurden Beweismittel sichergestellt, die jetzt ausgewertet werden", sagte Martin Steltner, der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft.
Ob die Staatsanwaltschaft Medikamente oder auch Computer oder Handys beschlagnahmte, wurde nicht gesagt. Die Wohnung des Fahrers liegt nicht sehr weit von Unfallstelle in Berlin-Mitte entfernt, wie der Sender RTL berichtete. Die Durchsuchung hängt den Angaben zufolge damit zusammen, dass eine Beifahrerin nach dem Unfall gesagt hatte, der Fahrer habe am Steuer einen epileptischen Anfall erlitten.
An die Patientenakte des Mannes kommt die Polizei aber nicht heran, weil für die Akte wegen der ärztlichen Schweigepflicht ein sogenanntes Beschlagnahmeverbot gilt. Der Fahrer, gegen den wegen fahrlässiger Tötung ermittelt wird, könnte die Akte freigeben - was er aber bisher nicht getan hat. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft schweigt der Mann zum Unfall und lässt sich durch einen Anwalt vertreten.
Der Porsche scherte am 6. September in Berlin-Mitte von der Fahrbahn aus und überfuhr an einer Ampel vier Fußgänger. Neben einem drei Jahre alten Kind erlagen zwei Männer im Alter von 28 und 29 Jahren sowie die 64-jährige Großmutter des Kindes am Unfallort ihren Verletzungen. Die toten Männer stammen aus Spanien und Großbritannien. Die Mutter des Dreijährigen, die ihren älteren Sohn dabei hatte, überlebte nach Angaben der Feuerwehr.
Der Vorfall hat eine Debatte über Beschränkungen der schweren Fahrzeuge in Innenstädten ausgelöst. Außerdem wurde auf der Plattform "Weact.Campact" eine Petition gegen SUVs in Städten gestartet, die bislang von rund 6300 Personen unterstützt wird. Am vergangenen Freitag versammelten sich rund 100 Menschen in einer Kirche in Berlin-Mitte, um der Todesopfer zu gedenken.
Am Sonntag hatte die Polizei in der Invalidenstraße in der Nähe der Unfallstelle eine der neuen mobilen Radarfallen aufgestellt. Die Blitzgeräte, die in große Anhänger eingebaut sind, können über viele Stunden autonom den Autoverkehr überwachen und zu schnell fahrende Autos fotografieren, ohne dass Polizisten dafür eingesetzt werden müssen.