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"Schockierend und alarmierend" Zahl der Drogentoten in Deutschland stark gestiegen

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Haupttodesursachen waren Opioide, dazu zählen Heroin, Morphin, Methadon oder etwa das Schmerzmittel Fentanyl.

Haupttodesursachen waren Opioide, dazu zählen Heroin, Morphin, Methadon oder etwa das Schmerzmittel Fentanyl.

(Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Hermes Images)

Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Anzahl der Drogentoten mehr als verdoppelt. Besonders 2022 ist ein signifikanter Anstieg zu beobachten. Todesursächlich sind nach wie vor dieselben Substanzen, doch es gibt eine weitere Beobachtung.

Die Zahl der Drogentoten ist weiter gestiegen. Im vergangenen Jahr starben nach Angaben des Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert, 1990 Menschen an den Folgen des Missbrauchs illegaler Drogen. Das waren 164 mehr als im Jahr davor. Der SPD-Politiker nannte die Zahlen "schockierend und alarmierend". "Sucht ist eine Krankheit, kein Stigma. Suchtkranke Menschen dürfen nicht länger ausgegrenzt werden. Deshalb müssen wir über Drogenkonsum, über eine bessere Suchthilfe und mehr Prävention sprechen", sagte Blienert.

Den Angaben zufolge gab es in den vergangenen Jahren einen kontinuierlichen Anstieg. 2012 waren es demnach noch 944 Menschen, die an den Folgen des Konsums illegaler Substanzen gestorben sind. Einschränkend wird angemerkt, dass die Aussagekraft der Daten begrenzt und fehleranfällig sei, was an unterschiedlichen Erfassungsmethoden in den Bundesländern liege. Haupttodesursachen waren demnach 2022 weiterhin Opioide (1194 Todesfälle) - dazu zählen Heroin, Morphin, Methadon oder etwa das Schmerzmittel Fentanyl. Todesursächlich seien vielfach auch die Langzeitfolgen des Drogenkonsums (663 Fälle).

Mischen von Drogen besonders gefährlich

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Einen Anstieg der Todesfälle gab es auch durch sogenannte polyvalente Vergiftungen, also durch Mischkonsum verschiedener Drogen. Hier werden vor allem Kokain, Crack, Amphetamine und psychoaktive Medikamente genannt. Die meisten der im Schnitt knapp 41 Jahre alten Todesopfer waren Männer (1648). Wie in den Vorjahren wurden die meisten Drogentoten in Nordrhein-Westfalen (703 Tote), Bayern (277 Tote) und Berlin (230 Tote) erfasst.

Die am häufigsten konsumierte (zurzeit noch) illegale Droge ist Cannabis. Auch wenn davon keine Todesgefahr ausgeht, bestehen Risiken. Sowohl die Psyche als auch der Körper können bei regelmäßigem Cannabis-Konsum abhängig werden. Den Konsum zu reduzieren oder gar einzustellen, gelingt dann nicht mehr, ohne dass sich Nervosität, Ängstlichkeit oder Depressionen einstellen. Besonders in hohen Dosen kann Cannabis psychotische Symptome hervorrufen, insbesondere beim Mix mit Alkohol oder anderen Drogen. Es kann zu Halluzinationen, Desorientiertheit, einem gestörten Ich-Gefühl und Verfolgungswahn kommen.

Quelle: ntv.de, can/dpa

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