Panorama

Von Schmugglern eingenähtZoll findet lebende Reptilien in Stoffpuppen

02.12.2020, 20:51 Uhr
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Eine Baumschleiche aus Mexiko, die vom Zoll beschlagnahmt wurde, sitzt nach der qualvollen Reise in einem Terrarium. (Foto: dpa)

Es ist eine perfide Methode: Schmuggler verstecken in einer Fracht aus Mexiko mehrere artgeschützte Reptilien eingenäht in Puppen. Durch Souvenirs und Süßigkeiten versuchen sie zusätzlich von den Tieren abzulenken. Für eine ausreichende Belüftung haben sie nicht gesorgt - das hat schlimme Folgen.

Der Zoll hat in Paketen aus Mexiko mehr als zwei Dutzend artgeschützte Reptilien entdeckt. Der Schmuggel der Tiere sei am Flughafen Köln/Bonn verhindert worden, erklärten die Beamten. Die insgesamt 26 Dosenschildkröten, Baumschleichen und Krötenechsen seien auf dem Weg zu Privatleuten in Deutschland gewesen.

Versteckt wurden sie eingebettet in mexikanische Süßigkeiten, Souvenirs und Spielsachen. Das Perfide: Die Reptilien waren eingenäht in kleine Stoffpuppen. Keiner der Reptilien wird größer als 40 Zentimeter und das haben die Schmuggler so ausgenutzt. Die Tarnung hielt aber nicht lange stand.

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In solchen Spielzeugpuppen waren die Tiere eingenäht. (Foto: dpa)

Als man die Pakete geöffnet habe, sei den Zöllnern schon ein spezieller Geruch entgegengekommen, sagte Jens Ahland, Sprecher des Hauptzollamts Köln. Beim Abtasten seien die Tiere dann gefunden worden. Ohne ausreichende Belüftung hätten mehrere von ihnen die Reise allerdings nicht überlebt. Mittlerweile seien bereits zwölf Reptilien gestorben.

Die beiden Pakete waren am 30. und 8. November überprüft worden. Die Reptilien wurden zur näheren Artenbestimmung und zur vorübergehenden Pflege an das Zoologische Forschungsmuseum Alexander König in Bonn übergeben.

Der Schmuggel geschützter Arten sei "weltweit der viertgrößte illegale Handelszweig", erklärte kürzlich Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock. Die Folgen seien "weitreichend und zerstörerisch für die Umwelt und die öffentliche Gesundheit". In einer monatelang angelegten Operation wurden Anfang November laut Interpol rund 2000 geschützte Tiere und Pflanzen gefunden.

So wurden in Mexiko unter anderem ein weißer Tiger, ein Löwenbaby sowie ein Jaguar sichergestellt und in Simbabwe mehr als 30 Schimpansen. Die Festgenommenen wollten unter anderem auch 1400 Schildkröten und 6000 ihrer Eier schmuggeln sowie 1160 seltene Vogelarten und 1800 Reptilien.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa/AFP

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