Politik

IS soll sich bekannt haben 80 Menschen sterben bei Anschlag in Kabul

Sicherheitskräfte begleiteten die Demonstration - ein Attentat konnte dadurch nicht verhindert werden.

Sicherheitskräfte begleiteten die Demonstration - ein Attentat konnte dadurch nicht verhindert werden.

(Foto: dpa)

Bei einer Demonstration in der afghanischen Hauptstadt Kabul detonieren offenbar zwei Sprengsätze und reißen viele Menschen in den Tod, die Zahl der Verletzten geht in die Hunderte. Laut Medienberichten hat der IS die Verantwortung übernommen.

Bei einer Demonstration von Angehörigen der Hasara-Volksgruppe in der afghanischen Hauptstadt Kabul haben sich nach offiziellen Angaben mehrere Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Bei dem Anschlag seien mindestens 80 Menschen getötet und 231 verletzt worden, teilte das afghanische Innenministerium mit. Er schloss nicht aus, dass die Zahl der Opfer noch steigt. Nach vorläufigen Informationen sei die Tat von drei Selbstmordattentätern begangen worden. "Der dritte Angreifer wurde von Sicherheitskräften niedergeschossen", hieß es weiter.

Unklar ist bisher, wie viele Bomben gezündet wurden. Präsident Aschraf Ghani erklärte, Terroristen hätten sich unter die Demonstranten gemischt und Bomben gezündet. Später erklärte die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) über ihre Agentur Amak, zwei ihrer Anhänger hätten Sprengstoffgürtel gezündet. Die radikalislamischen Taliban, die derzeit ihre Sommeroffensive gegen die afghanischen Sicherheitsbehörden führen, wiesen jegliche Beteiligung an dem Anschlag zurück.

Protest gegen Regierungsprojekt

"Erst dachten wir, das sei eine Minen-Explosion, aber als ich das Areal erreichte, wurde mir klar, dass es eine Selbstmordattacke mit einem Auto war", sagte ein Demonstrant, der sich in der Nähe aufgehalten hatte. Er veröffentlichte ein Video auf Facebook, das den Platz mit zahlreichen blutüberströmten Opfern zeigte.

Der Leiter des Isteqlal-Krankenhauses, Mohammad Sabir Nasib, sagte: "Viele der Verletzten, die zum Krankenhaus gebracht wurden, sind in schlechter Verfassung." Zur Identität der Opfer konnte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums zunächst noch keine genauen Angaben machen. Der afghanische Präsidentenpalast erklärte, dass unter den Toten Sicherheitskräfte seien, die die Demonstration bewacht hätten.

Tausende Demonstranten hatten gegen den Verlauf einer geplanten Stromleitung protestiert. Die Hasara sind eine persischsprachige Minderheit und zumeist schiitische Muslime. Die Mehrheit in Afghanistan sind Sunniten. Auch der IS ist eine sunnitische Gruppierung. Die Demonstranten forderten, dass die von Turkmenistan nach Kabul geplante Hochspannungsleitung auch durch zwei überwiegend von Hasaras bewohnte Provinzen geführt werden soll.

Quelle: ntv.de, jgu/AFP/dpa

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