"Kampf gegen Virus ein Marathon" AKK geht von langem Kriseneinsatz aus
19.03.2020, 15:18 Uhr
Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus leistet die Bundeswehr Hilfe. Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer erwartet dabei einen längeren Einsatz. Aber: "Wir werden so lange unterstützen, wie wir gebraucht werden", stellt sie klar.
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer stellt die Bundeswehr auf einen langen Kriseneinsatz zur Bekämpfung des Coronavirus ein. "Uns allen muss bewusst sein, dass dieser Kampf gegen das Virus ein Marathon ist", sagte die CDU-Chefin in Berlin. "Diese Aufgabe wird uns noch lange fordern." Man werde "alles tun, was in unserer Macht steht", um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.
Gleichzeitig warnte die Ministerin aber auch vor zu großen Erwartungen. Sie wies unter anderem darauf hin, dass die Bundeswehr und ihre Krankenhäuser mit rund 3000 Ärzten nur ein kleiner Teil des Gesundheitssystems seien. Die Bundeswehr unterstützt bereits jetzt die Krisenbewältigung vor allem mit der Beschaffung von medizinischem Material. Es gebe bereits jetzt 50 Anfragen zur Amtshilfe, von denen bereits 13 erfüllt würden. "In der aktuellen Situation sind schnelle Entscheidungen wichtig", sagte Kramp-Karrenbauer. "Wir werden so lange unterstützen, wie wir gebraucht werden."
Zudem mahnte Kramp-Karrenbauer die Bevölkerung eindringlich, sich an die Vorgaben zur Eindämmung der Pandemie zu halten. "Wer keine Ausgangssperre will mit all ihren Belastungen, der muss jetzt höchste Disziplin wahren", sagte die Ministerin. Es sei verantwortungsbewusstes Verhalten jedes Einzelnen gefragt.
Scharfe Kritik übte die CDU-Politikerin an Menschen, die in der jetzigen Lage Partys feiern oder anderweitig Regeln etwa zum Abstandhalten voneinander missachten. "Jede Corona-Party, die nicht stattfindet, hilft dabei, andere Maßnahmen verhindern zu können", sagte die Ministerin auch mit Blick auf die Debatte über eine mögliche Ausgangssperre. Sie hob aber hervor, dass es nicht nur Menschen gebe, die Corona-Partys feiern wollten, sondern auch sehr viele, die freiwillige Hilfsangebote machen.
Mehr als 2000 Reservisten meldeten sich bisher
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, machte derweil deutlich, dass derzeit Reservisten nur auf freiwilliger Basis zur Bundeswehr stoßen, um im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus zu helfen. Das bedeute, dass sich der Reservist oder die Reservistin das Einverständnis des Arbeitgebers einholen müssten, sagte Zorn. "Wir haben nicht den Status der Mobilmachung", fügte er hinzu.
Generalinspekteur Zorn stellte auch klar, dass es keine Patrouillen der Bundeswehr etwa in Kommunen gibt. Es gebe auch keine entsprechenden Anträge aus den Ländern oder den Kommunen. Wenn es im Internet heiße, die Bundeswehr probe den Aufmarsch mit Panzerartillerie, könne er die Menschen beruhigen: Dabei sei es um Transporte nach der mittlerweile beendeten Übung "Defender Europe" gegangen. Zorn sagte: "Es ist nicht davon auszugehen, dass wir jetzt hier in irgendeiner Form einen Aufmarsch machen." Es gebe bei der Bewaffnung eine klare Limitierung durch die rechtsstaatlichen Vorgaben. "Es braucht sich keiner Sorgen zu machen, dass die Bundeswehr Coronapartys auflöst oder Ausgangsbeschränkungen überwacht."
Bis jetzt haben sich laut Kramp-Karrenbauer 2336 Reservisten gemeldet, die notfalls zusätzlich helfen könnten. Insgesamt gebe es 75.000 Reservisten, über deren Erreichbarkeit man verfüge, sagte sie. Der Reservistenverband der Bundeswehr hat 115.000 Mitglieder. "Beordert" sind 28.000 Reservisten - diese Männer und Frauen machen regelmäßig Übungen. Sie sind in die Bundeswehr eingebunden. Die Bundeswehr hat mehr als 180.000 Soldaten.
Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP