Neues Mitglied im Schengenraum Kroatien übernimmt den Euro
01.01.2023, 19:39 UhrDie europäische Währungsgemeinschaft wächst: Der Adria-Staat Kroatien tritt zu Beginn des neuen Jahres der Eurozone bei. Die alte Landeswährung, die Kuna, ist seit Mitternacht Geschichte. EZB-Chefin Lagarde gratuliert: "Kroatien hat hart gearbeitet."
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Kroatien als neues Mitglied des Euroraums begrüßt. "Ich heiße Kroatien in der Eurofamilie und am Tisch des EZB-Rats in Frankfurt willkommen", erklärte Notenbankpräsidentin Christine Lagarde.
"Kroatien hat hart gearbeitet, um das 20. Mitglied des Euroraums zu werden und es hatte Erfolg. Ich gratuliere dem kroatischen Volk." Der Euro sei eine attraktive Währung, die ihren Mitgliedern Stabilität bringe, so Lagarde.
Mit dem Beitritt Kroatiens zum Euroraum wird die kroatische Zentralbank - Hrvatska Narodna Banka (HNB) - offiziell Mitglied des Eurosystems, gleichberechtigt neben den übrigen nationalen Notenbanken wie etwa der Deutschen Bundesbank, der Banque de France oder der Banca d'Italia.
Das EU-Land Kroatien hat zum Jahreswechsel den Euro anstelle der Landeswährung Kuna eingeführt. Zugleich trat das Land an der Adria dem Schengenraum bei. Damit fallen die bisher üblichen Grenzkontrollen ab sofort weg. Für Millionen Urlauber aus Deutschland bedeutet dies eine doppelte Erleichterung: Für den Aufenthalt in Kroatien müssen sie künftig kein Geld mehr tauschen und ersparen sich Wechselkursverluste.
Kroatien trat im Jahr 2013 der EU bei. Für die Einführung des Euro musste das Land eine Reihe von Bedingungen erfüllen. Der Wechselkurs ist festgelegt: Ein Euro entspricht 7,5345 Kuna. Bis zum 14. Januar besteht eine Übergangsfrist, in der noch in beiden Währungen bezahlt werden kann.
"Zeit der Neuanfänge"
Vom Euro-Beitritt erhofft sich Kroatien mehr Stabilität angesichts der starken Inflation. Im November erreichte die Teuerungsrate im Land 13,5 Prozent - in der Eurozone waren es zehn Prozent. Doch die Gefühle in der Bevölkerung sind gemischt: Manche fürchten durch den Wechsel zum Euro einen Anstieg der Lebenshaltungskosten, weil viele Unternehmen ihre Preise bei der Umrechnung aufrunden könnten. "Es wird schwer", sagte die Lehrerin Ivana Toncic aus Zagreb. "Preise, die bereits hoch sind, werden noch höher."
"Es ist die Zeit der Neuanfänge. Und es gibt keinen Ort in Europa, auf den das mehr zutrifft als auf Kroatien", erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zum Auftakt ihres Kroatien-Besuchs. An einem Grenzübergang zwischen Kroatien und Slowenien traf sie den kroatischen Regierungschef Andrej Plenkovic und die slowenische Präsidentin Natasa Pirc Musar.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz nannte Plenkovic den Beitritt seines Lands zum Schengenraum und zur Eurozone einen "historischen Augenblick". Ähnlich äußerte sich von der Leyen, die von einem "Tag für die Geschichtsbücher" sprach.
Die EU-Kommissionspräsidentin und der kroatische Regierungschef reisten anschließend nach Zagreb weiter. Auf dem zentralen Platz der kroatischen Hauptstadt lud Plenkovic von der Leyen zu einem Kaffee ein - und zahlte die Rechnung in Euro.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa