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"Ganzes Leben steht Kopf" Antifa-Forscher verlässt nach Morddrohungen USA

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Der Geschichtsprofessor von der Rutgers University in New Jersey gilt als Experte für die Antifa-Bewegung und hat mehrere Bücher dazu verfasst.

Der Geschichtsprofessor von der Rutgers University in New Jersey gilt als Experte für die Antifa-Bewegung und hat mehrere Bücher dazu verfasst.

(Foto: picture alliance/AP Images)

Morddrohungen zwingen einen US-Geschichtsprofessor ins Exil. Mark Bray, bekannt für seine Forschung zur Antifa, sieht sich durch Trumps Politik und rechte Aktivisten in Gefahr. Seine Familie sucht nun Sicherheit in Spanien.

Nach Morddrohungen gegen ihn ist der US-Professor und Experte für die linke Antifa-Bewegung, Mark Bray, nach eigenen Angaben aus den USA geflohen. US-Präsident Donald Trump und seine Anhänger versuchten, "den Begriff 'Antifa' auszuweiten und im Prinzip auf jeden anzuwenden, den sie nicht mögen", sagte Bray. Betroffen sei auch er als Autor mehrerer Bücher über die Antifa.

Trump hatte die Antifa-Bewegung Ende September offiziell als "terroristische Organisation" eingestuft. Bray flog eigenen Angaben zufolge am Donnerstag mit seiner Familie nach Spanien. "Die ganze Sache ist sehr stressig, vor allem weil wir kleine Kinder haben. Mein ganzes Leben steht Kopf", sagte er.

Der Geschichtsprofessor von der Rutgers University in New Jersey gilt als Experte für die Antifa-Bewegung und hat mehrere Bücher dazu verfasst. "Es ist besonders einfach, mich in eine Schublade zu stecken - den Kerl, der das Buch darüber geschrieben hat", schilderte er.

Der 43-Jährige hatte früher Verbindungen zur linksgerichteten Bewegung Occupy Wall Street in New York im Jahr 2011. Er sei jedoch "nie Teil einer antifaschistischen Gruppe" gewesen, betonte Bray. "Ich unterstütze Antifaschismus im weitesten Sinne, ich verabscheue Faschismus, aber in dieser Funktion bin ich Forscher."

"Inländische terroristische Organisation"

Rechtsgerichtete Aktivisten hatten laut Bray nach dem tödlichen Attentat auf den ultrarechten US-Aktivisten Charlie Kirk am 10. September begonnen, ihn in Onlinediensten zu attackieren. Einflussreiche Aktivisten nannten Bray einen "inländischen Terror-Professor" und "militanten antifaschistischen Aktivisten". Daraufhin habe er Morddrohungen erhalten, erklärte Bray. Er habe dann beschlossen, die USA im Interesse der Sicherheit seiner Familie zu verlassen.

Trump hatte die Antifa-Bewegung nach dem Attentat auf Kirk als "inländische terroristische Organisation" eingestuft. Kritiker warnen, die Einstufung als Terrororganisation könne als Vorwand genutzt werden, um abweichende Meinungen zu unterdrücken und politische Rivalen mundtot zu machen.

Der weit gefasste Begriff "Antifa" steht für "antifaschistisch". Laut einer Untersuchung des Forschungsdienstes des US-Kongresses aus dem Jahr 2020 hat die Antifa in den USA keine Führungspersonen und keine Organisationsstruktur auf nationaler Ebene. Vielmehr bestehe sie aus "unabhängigen, radikalen, gleichgesinnten Gruppen und Einzelpersonen".

Quelle: ntv.de, jki/AFP

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