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"Das ist das erste Mal" Atombehörde bekommt keinen Zutritt zu Saporischschja-Reaktorhallen

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Bereits kurz nach Beginn ihres Angriffs auf die Ukraine brachte die russische Armee das AKW Saporischschja unter ihre Kontrolle.

Bereits kurz nach Beginn ihres Angriffs auf die Ukraine brachte die russische Armee das AKW Saporischschja unter ihre Kontrolle.

(Foto: picture alliance/dpa/XinHua)

Das ukrainische Atomkraftwerk in Saporischschja ist das größte in Europa und von der russischen Armee besetzt. Um einen Überblick über den Zustand zu erhalten, will die Internationale Atomenergiebehörde die Reaktorhallen inspizieren - doch der Zugang wird ihr verwehrt. Für die Organisation eine Premiere.

Fachleute der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sind nach Angaben der Organisation daran gehindert worden, die Reaktorhallen von drei Blöcken im von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja zu inspizieren. Experten hätten in den vergangenen zwei Wochen die Reaktorhallen der Blöcke eins, zwei und sechs nicht betreten dürfen, erklärte IAEA-Direktor Rafael Grossi. "Das ist das erste Mal, dass IAEA-Experten keinen Zugang zu einer Reaktorhalle eines Blocks erhalten haben, der sich in der Kaltabschaltung befand."

Zudem sei der Zugang zu einigen Teilen der Turbinenhallen des Kraftwerks weiterhin eingeschränkt, erklärte Grossi. Die IAEA warte zudem auf den für den 19. Dezember geplanten Zugang zu den Reaktordächern, der "aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht stattgefunden hat". Grossi erklärte weiter, sein Team werde weiterhin Zugang zu den Reaktorhallen beantragen, in denen sich der Reaktorkern und die abgebrannten Brennelemente befinden.

Mit der Wartung unzufrieden

Jedoch konnte die Behörde wichtige Verbesserungen durchsetzen. So teilte Grossi mit, dass das Notstromsystem der Anlage zur Verhinderung eines Atomunfalls verbessert worden ist. Auf Drängen der Behörde haben die russischen Betreiber ein System eingerichtet, mit dem das AKW automatisch mit einer Reserve-Stromleitung verbunden wird, falls die Hauptleitung ausfällt.

Das Kraftwerk, das derzeit keine Elektrizität erzeugt, braucht externen Strom, um dauerhaft die Kühlung der Reaktoren sicherzustellen. In dem AKW ist es im Zuge des russischen Angriffskrieges bereits mehrmals zu vorübergehenden Stromausfällen gekommen.

Grossi lobte die Verbesserung des Notstromsystems als "wichtige Entwicklung". Er äußerte sich hingegen unzufrieden über die Wartung des AKW unter russischer Besatzung. Die Betreiber hätten sich etwa noch nicht um ein kleines Leck in einem Reaktorgebäude gekümmert, durch das Borsäure aus dem Kühlsystem ausgetreten sei, berichtete der IAEA-Chef. Solche Lecks seien zwar nicht außergewöhnlich, doch sie müssten "ordentlich und zeitnah" behoben werden, "um weitere und möglicherweise schwerwiegendere Auswirkungen auf die Sicherheit zu verhindern", mahnte Grossi.

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Quelle: ntv.de, tkr/AFP

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