Politik

Wenn die Streife nicht ausreicht Besondere Spezialeinheit bei Amoklauf im Einsatz

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Zum Einsatzspektrum der seit 2021 eingesetzten USE-Streifen gehören auch Alltagseinsätze wie Schlägereien oder Hausdurchsuchungen.

(Foto: REUTERS)

Zwischen normalen Streifenpolizisten und Spezialkommandos wie dem SEK gibt es eine Lücke - USE-Einheiten sollen diese schließen. Die Unterstützungsstreife für erschwerte Einsatzlagen ist beim Amoklauf von Hamburg in nur wenigen Minuten am Tatort.

Bei der Amoktat mit acht Toten in einer Hamburger Kirche der Zeugen Jehovas ist eine besondere Einheit der Hamburger Polizei als erste vor Ort gewesen. Eine in der Nähe befindliche sogenannte Unterstützungsstreife für erschwerte Einsatzlagen (USE) traf nach Angaben der Polizei bereits nach wenigen Minuten am Tatort ein. Die USE besteht aus speziell ausgebildeten Bereitschaftspolizisten, die in Einsatzwagen im Stadtgebiet unterwegs sind.

Die Grundidee der USE ist, eine Lücke zwischen dem normalen Streifendienst und den hochspezialisierteren Spezialkommandos (SEK) zu schließen, die erst einmal mobilisiert werden müssen. Die USE bilden eine jederzeit kurzfristig verfügbare, robuste Reserve. Die Streifen werden dabei aus den Mitgliedern der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) der Bereitschaftspolizei gebildet, einer für schwierige Einsätze, wie gewalttätige Demonstrationen und Durchsuchungen bei potenziell gewaltbereiten Tätern, geschulten Einheit.

Ähnliche BFE-Einheiten gibt es auch bei anderen Landespolizeien und bei der Bundespolizei, sie sind keine Hamburger Besonderheit. Das Besondere an dem USE-Konzept ist, dass Teile dieser BFE ständig in der Stadt patrouillieren. Diese erhielten zudem noch einmal besondere Schulungen und Ausrüstungen für Amoklagen und Anschläge, etwa Sturmgewehre und kugelsichere Schilde.

Zum Einsatzspektrum der seit 2021 eingesetzten USE-Streifen gehören aber auch weitaus weniger spektakuläre Alltagseinsätze. So werden sie von den Kollegen des Streifendiensts etwa bei Schlägereien hinzugezogen oder bei der Durchsuchung von Häusern nach möglicherweise versteckten Einbrechern.

USE fünf Minuten nach Notruf am Tatort

Bei einer Pressekonferenz von Polizei, Staatsanwaltschaft und Innenbehörde in Hamburg wurden am frühen Nachmittag weitere Details zum Einsatz bekannt. Demnach war die Polizei binnen Minuten am Tatort: Um 21.04 Uhr seien die ersten Notrufe eingegangen. "Um 21.08 Uhr waren erste Kräfte vor Ort", sagte Grote. Nur eine Minute später, um 21.09 Uhr, sei die Unterstützungsstreife für erschwerte Einsatzlagen am Tatort gewesen.

Die Einsatzkräfte retteten nach den Worten des Innensenators Andy Grote sehr wahrscheinlich etliche Menschenleben. "Wir haben es mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit dem sehr, sehr schnellen und entschlossenen Eingreifen der Einsatzkräfte der Polizei zu verdanken, dass hier nicht noch mehr Opfer zu beklagen sind."

Laut Polizei konnten etwa 20 Personen unverletzt aus dem Gebäude gerettet werden. Auch die Menschen, die verletzt gerettet worden seien, "rechnen wir dem Einschreiten der Polizei zu", sagte der Leiter der Schutzpolizei, Matthias Tresp.

Quelle: ntv.de, mba/fzö/AFP/dpa

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