Politik

Super Tuesday der Demokraten Biden verliert in Amerikanisch-Samoa gegen völligen Außenseiter

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Jason Palmer weiß selbst, dass er keine Chancen hat. Er will mit seiner Bewerbung Bildungspolitik zum vorrangigen Thema machen.

Jason Palmer weiß selbst, dass er keine Chancen hat. Er will mit seiner Bewerbung Bildungspolitik zum vorrangigen Thema machen.

(Foto: AP)

Bei den Vorwahlen auf einem US-Territorium im Pazifik unterliegt US-Präsident Biden knapp. Politische Folgen hat das nicht, peinlich ist es für ihn trotzdem. Anders als Biden hatte sein Kontrahent sich zumindest aus der Ferne um die Inselgruppe bemüht.

US-Präsident Joe Biden hat bei den Vorwahlen der Demokraten am Super Tuesday eine peinliche Niederlage hinnehmen müssen: Gegen einen weitgehend unbekannten Kandidaten verlor er auf Amerikanisch-Samoa.

Die Inselgruppe im Pazifik hat weniger als 50.000 Einwohner, beim dortigen Caucus - einer Versammlung von Parteianhängern - kamen keine 100 Personen in der Hauptstadt Pago Pago zusammen. Auf Jason Palmer, einen 52 Jahre alten Unternehmer aus dem Tech-Bereich, entfielen 51 Stimmen. Biden erhielt nur 40.

Allerdings ist die Niederlage für Biden verkraftbar. Das Ergebnis wird gerundet, sodass Amerikanisch-Samoa drei Vertreter für Palmer und drei für Biden zum Nominierungsparteitag schicken wird. Der Parteitag findet im August in Chicago statt; offiziell wird der demokratische Kandidat für die Präsidentschaftswahlen erst dort bestimmt. Bei den derzeit laufenden Vorwahlen werden die Delegierten bestimmt.

Aber selbst alle sechs Delegierten aus Amerikanisch-Samoa hätten für Palmer in Chicago keinen Unterschied gemacht, sondern wären allenfalls ein symbolischer Sieg gewesen. Biden hat mittlerweile 1464 Stimmen sicher, nötig wären im ersten Wahlgang 1968 Delegierte. Die drei Delegierten aus Amerikanisch-Samoa sind zudem die ersten, die nicht an Biden gingen. Und schließlich ist es nicht das erste Mal, dass das polynesische US-Außengebiet bei demokratischen Vorwahlen einen Sonderweg geht: Vor vier Jahren holte der ehemalige New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg dort seinen einzigen Sieg.

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Jason Palmer kommt aus Maryland an der Ostküste der USA, er war noch nie in Amerikanisch-Samoa. Für seinen knappen Sieg entscheidend war offenbar, dass er virtuelle Versammlungen für die Einwohner der Inselgruppe abhielt und dort drei Mitarbeiter anstellte, die Wahlkampf für ihn machten. Laut "New York Times" versprach er den Amerikanisch-Samoanern besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung, bessere Bildungschancen und deutlich verstärkten Schutz vor den Folgen des Klimawandels. Auch mit Blick auf den Krieg zwischen der Hamas und Israel positioniert Palmer sich als Alternative zu Biden: Im Februar rief er zu einem Waffenstillstand auf. Am Tag vor dem Super Tuesday hatte Palmer auf X geschrieben, es sei "lange überfällig", dass es in Washington einen Präsidenten gebe, der sich für Amerikanisch-Samoa einsetzt.

Im Gespräch mit der "New York Times" räumte Palmer zwar ein, dass Biden die Nominierung "sehr wahrscheinlich" gewinnen werde. Sein Wahlkampf sei trotzdem ernst gemeint. "Mein Ziel ist es, genug Delegierte für den demokratischen Parteitag zu gewinnen, um Bildung in dieser Wahl zu einem vorrangigen Thema zu machen."

Die Einwohner von Amerikanisch-Samoa sind faktisch US-Bürger zweiter Klasse: Sie haben die "Nationalität" der USA, aber nicht die Staatsbürgerschaft. An den Vorwahlen können sie teilnehmen, haben bei Präsidentschafts- und Kongresswahlen aber kein Stimmrecht.

Quelle: ntv.de, hvo

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