"Eine Waffe, die Maßstäbe setzt"Bundeswehr erhält Nachfolger des Sturmgewehrs G36

Vor zehn Jahren entschied die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, das Sturmgewehr G36 auszumustern. Nun erhält die Bundeswehr mit dem G95 einen Nachfolger. Erster Abnehmer der neuen Waffe ist eine Panzergrenadiereinheit in Bayern.
Die Soldaten des Heeres erhalten die ersten Modelle ihres neuen Sturmgewehrs G95. Eine symbolische Übergabe der ersten Waffen gebe es am kommenden Donnerstag auf dem bayerischen Truppenübungsplatz Grafenwöhr an das Panzergrenadierbataillon 122, teilte das Heer mit.
Insgesamt erhalte das Bataillon rund 300 Exemplare der neuen Waffe. "Das Deutsche Heer erhält mit dem neuen Sturmgewehr eine Waffe, die Maßstäbe setzt. In Präzision, Zuverlässigkeit und Modularität", erklärte dazu Generalleutnant Heico Hübner, Stellvertreter des Inspekteurs des Heeres.
Um das Vorläufermodell G36 hatte sich 2012 eine Affäre entwickelt, die mit Hinweisen auf Probleme mit der Treffgenauigkeit begonnen hatte. Späteren amtlichen Untersuchungen zufolge traten diese nach zu langen Schussfolgen oder auch unter Hitzeeinwirkung als Folge thermischer Überlastung auf.
Vor Gericht wurde - vereinfacht gesagt - festgestellt, dass die Waffe für den bestimmungsgemäßen Zweck funktioniert und die Bundeswehr erhielt, was sie bestellt hat. Von den Soldaten in Deutschland und in andere Staaten ist die Waffe bis heute geschätzt. Die frühere Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte dennoch 2015 entschieden, das G36 auszumustern.
Eigentlich sollte das neue Sturmgewehr von der thüringischen Waffenschmiede C.G. Haenel produziert werden. Im März 2021 informierte das Bundesverteidigungsministerium den Waffenhersteller jedoch darüber, das Unternehmen wegen einer Patentverletzung vom Verfahren auszuschließen und stattdessen Heckler & Koch den Zuschlag zu erteilen.
Heckler & Koch hat 1959 seine ersten Sturmgewehre des damaligen Typs G3 an die Bundeswehr geliefert. Zehn Jahre zuvor war es von ehemaligen Ingenieuren der Mauser-Werke gegründet worden. In den 90er Jahren erhielt H&K den Zuschlag für das Nachfolgegewehr des G3, das G36.