Politik

"Haben Testungen begonnen"Bundeswehr will mehrere Einheiten für Kamikaze-Drohnen aufstellen

26.11.2025, 07:15 Uhr
Blick-auf-eine-Drohne-vom-Typ-Loitering-Munition-System-der-Firma-Helsing-beim-Feierlichen-Appell-fuer-das-neu-aufgestellte-Artilleriebataillon-215-in-der-Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne-Nach-der-Verlegung-von-Truppenteilen-nach-Litauen-nach-dem-russischen-Angriffskrieg-folgt-die-Neuaufstellung-des-Bataillons
Eine Drohne vom Typ Loitering Munition System der Firma Helsing. (Foto: picture alliance/dpa)

Drohnen sind im Krieg in der Ukraine allgegenwärtig. Die Bundeswehr hingegen hätte in diesem Bereich bei einem Angriff Russlands so gut wie nichts entgegenzusetzen. In den nächsten Jahren will man aufholen.

Das Deutsche Heer will in den nächsten Jahren sechs Einheiten für den Einsatz von neu eingeführten Kamikazedrohnen aufstellen. "Wir haben Testungen begonnen, im fairen Wettbewerb, und wollen bis 2027 die erste Batterie mittlerer Reichweite einsatzbereit machen; bis 2029 fünf weitere", erklärte der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Christian Freuding, in Berlin beim Parlamentarischen Abend des Förderkreises Deutsches Heer. In der Bundeswehr laufen derzeit Erprobungen dieser Systeme, die als "Loitering Munition" - etwa "herumlungernde Munition" - bezeichnet werden.

Freuding kündigte zudem an, bis 2029 solle eine Batterie - in der Größe einer Kompanie aus 60 bis 150 Soldaten entsprechend - mit neuen, weitreichenden Waffensystemen ("Ground Based Deep Precision Strike") aufgestellt werden. Er nannte unter den geplanten Innovationen zudem Projekte zum Liegenschaftsschutz, die Angriffe von Drohnen bundesweit identifizieren und abwehren können.

Freuding sagte, dass Gefechtsfeld der Zukunft sei vernetzt und datengetrieben, asymmetrisch, transparent bis gläsern und durch KI-Anwendungen beeinflusst. Daten würden eine zentrale Ressource, "quasi als Munition der Kriegsführung". Das Gefechtsfeld der Zukunft werde bestimmt sein durch konkurrierende Schutzschirme. Ziel werde es sein, den eigenen Schutzschirm permanent zu erhalten, und gleichzeitig den des Gegners zu durchdringen. Es gelte, dabei den Gegner durch eine Vielzahl orchestrierter Effekte in allen Dimensionen zu überfordern und ihn dann mit einer hochdynamischen Gefechtsführung zu schlagen.

Mit Blick auf die Einsatzbereitschaft und Bedrohungen durch Russland habe er den Auftrag erteilt zu untersuchen, was die Bundeswehr im Zeitraum bis 2029 könne und was der Feind könne, sagte Freuding. Daraus sollten weitere Schlüsse für die Verteidigungsplanung gezogen werde. "Ich erwarte Ergebnisse nach dem Jahreswechsel", sagte er.

Ärger über Stand der Digitalisierung

Deutlich unzufrieden äußerte er sich hinter verschlossenen Türen zum Sachstand beim milliardenschweren Rüstungsprojekt einer digitalisierten Kommunikation für das Gefecht (D-LBO). Der derzeitige technische Fortschritt sei nicht zufriedenstellend, und er habe "durchaus empfindliche Auswirkungen auf die Einsatzbereitschaft unserer Einheiten und Verbände".

Freuding sagte, nach derzeit laufenden Testungen müsse noch im Dezember entschieden werden, wie die wichtige Integration digitaler Kommunikationstechnik in Waffensysteme und Fahrzeuge mit militärischen Aufträgen in Einklang gebracht werden solle. Er forderte, ein zunächst nötiger Mischbetrieb aus alten und neuen Systemen müsse jedenfalls robust sein und dürfe nicht nur bei Schönwetter funktionieren.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

BundeswehrKriege und KonflikteDrohnen