Politik

Zu viel Regulierung störtDeutsche sehen Staat positiv, wenn auch übergriffig

26.04.2024, 10:52 Uhr
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44 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen der Gedanke an den Staat eher "sympathisch" ist. (Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Schoening)

Noch vor 30 Jahren empfinden die Menschen den deutschen Staat etwa gleichermaßen sympathisch wie unsympathisch. Inzwischen sind die Verhältnisse klar: Ein starker Staat weckt viele Sympathien - aber nur bei klassischen Themen. Von privater Regulierung halten die Menschen nichts.

Die Deutschen stehen dem Staat einer aktuellen Umfrage zufolge positiver gegenüber als früher und wollen, dass er sich um viele Aufgaben kümmert. In der repräsentativen Allensbach-Umfrage für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" sagten 44 Prozent der Befragten, dass ihnen der Gedanke an den Staat eher "sympathisch" als "unsympathisch" sei. Nur 18 Prozent gaben an, der Gedanke sei ihnen unsympathisch.

Die positive Einstellung ist eine anhaltende Entwicklung: Noch vor 30 Jahren fanden die Menschen den Staat etwa gleichermaßen sympathisch wie unsympathisch, wie die Umfrage weiter ergab.

Weiterhin halten die Bürgerinnen und Bürger den Staat in nahezu allen Lebensbereichen für zuständig. Eine besondere Verantwortung wird ihm beim Schutz vor Verbrechen (94 Prozent), für gute Schulen und Universitäten (94 und 82 Prozent), für die wirtschaftliche Entwicklung (80 Prozent) und den Schutz vor Inflation (79 Prozent) zugeschrieben.

Gleichzeitig empfinden viele Menschen, teilweise deutliche Mehrheiten, den Staat in einigen Bereichen als übergriffig. Dieser Eindruck habe in Teilen stark zugenommen, heißt es. Auf die Frage "Haben Sie den Eindruck, dass der Staat immer mehr regelt, immer stärker in die persönliche Freiheit der Bürger eingreift, oder haben Sie nicht diesen Eindruck?" antworteten in der Umfrage 61 Prozent, sie hätten diesen Eindruck. 2012 waren es nur 43 Prozent

Zu viele Regeln

Beispielhaft wird der Bereich "Energieeffizienz von Häusern" genannt. Als 2015 in der Umfrage zum ersten Mal gefragt wurde, ob die Menschen den Eindruck hätten, es gebe zu viele Regeln, sagten 44 Prozent der Befragten Ja. Inzwischen sind es 70 Prozent. Dass es zu viele staatliche Vorgaben zum Ausbau erneuerbarer Energien gibt, glaubten vor neun Jahren 27 Prozent, aktuell sind es 51 Prozent.

Auch im Punkt "Staatliche Vorgaben für die Wirtschaft" meinen 54 Prozent, dass der Staat sich zu sehr einmischt. Als die Frage 2013 erstmals gestellt wurde, waren es lediglich 34 Prozent. Ähnlich ist die Entwicklung im Bereich "Festlegung von Löhnen und Gehältern": 2013 waren 24 Prozent der Befragten der Meinung, dass es zu viele staatliche Regeln gibt, heute stimmen dieser Aussage 41 Prozent zu.

Für die Erhebung wurden vom 5. bis 18. April 1041 Menschen mündlich befragt.

Quelle: ntv.de, chr/AFP

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