"Fulminantes Ergebnis" Die Linke feiert ihr "Comeback des Jahres"
23.02.2025, 18:35 Uhr Artikel anhören
Nach den ersten Prognosen ist die Linken-Spitze begeistert. Rund neun Prozent der Stimmen sammelt die Partei demnach. Aus der Opposition könne man nun lauter und deutlicher als je zuvor für soziale Politik einstehen, sagt Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek.
Linken-Chef Jan van Aken hat sich erfreut über die ersten Wahl-Prognosen für seine Partei gezeigt. "Es ist ein großartiger Erfolg", sagte er am Sonntagabend. "Wir sind als Underdog gestartet und stehen nun stärker da als vorher." Die Strategie der Partei, "an der Seite der Menschen für die Themen zu kämpfen, die sie wirklich bewegen", sei aufgegangen. "Die Linke lebt", sagte er vor einer jubelnden Menge in Berlin. Nach den Prognosen von ARD und ZDF kommt die Linke auf 8,5 bis 9 Prozent - eine deutliche Steigerung gegenüber 2021 (4,9 Prozent). Damals zog die Partei nur dank des Gewinns dreier Direktmandate in Fraktionsstärke in den Bundestag ein.
Van Aken betonte: "Wir haben sehr viel richtig gemacht." Die nächste Bundesregierung werde auf eine starke linke Opposition treffen, auf eine Bundestagsfraktion mit klarem Fokus auf soziale Gerechtigkeit, bezahlbare Mieten und Preise. "Wir werden die Regierung nicht in Ruhe lassen", kündigte der Linken-Chef an. "Wir werden sie unter Druck setzen, bis sie endlich eine sozialere Politik macht." Man werde versuchen, Friedrich Merz "überall da zu stellen, wo er versucht, an den Sozialstaat ranzugehen".
Co-Parteichefin Ines Schwerdtner sprach vom "Comeback des Jahres" und kündigte an, in den kommenden Jahren eine "Brandmauer" gegen rechts sein zu wollen. Auch Co-Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek war sichtlich gerührt und versprach unter Tränen, dass die Linke im Bundestag für ihr soziales Programm kämpfen und als "verdammt starke Fraktion" für Minderheiten und arme Menschen eintreten werde. "Was ist das für ein fulminantes Ergebnis", rief sie ihren Anhängern zu.
"Ich bin so unfassbar dankbar über dieses Ergebnis, das eindeutig zeigt, dass unser Fokus auf soziale Themen richtig war", sagte Reichinnek. Im Bundestag werde man aus der Opposition heraus die Themen des Wahlkampfs angehen, wie den Mietendeckel, bezahlbaren Wohnraum, das Streichen der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel. Mit so einer starken Fraktion könne man diese Themen lauter und deutlicher als je zuvor setzen.
Gregor Gysi sieht als Grund für das gute Wahlergebnis vor allem eine Stimmungsänderung in der Partei: "Kein Streit, keine Selbstbeschäftigung und gute Laune", attestiert er seiner Partei im Wahlkampf. Heidi Reichinneks Rede gegen den Fall der Brandmauer von Seiten der CDU haben auch ihren Teil beigetragen, so Gysi: "Das hat sie fantastisch gemacht."
Quelle: ntv.de, toh/AFP/dpa