Politik

"Tribute von Panem" in Myanmar Drei Finger werden zum Protest-Gruß

Bei Protesten in Rangun gegen den Militärputsch halten viele Demonstranten drei Finger in die Höhe.

Bei Protesten in Rangun gegen den Militärputsch halten viele Demonstranten drei Finger in die Höhe.

(Foto: AP)

In der Hollywood-Saga "Tribute von Panem" avanciert der Drei-Finger-Gruß zum Symbol des Widerstands gegen Unterdrückung. Nun findet er auch den Weg auf die Straßen der realen Welt. In Myanmar - aber nicht nur dort - ist er immer öfter bei Protestkundgebungen zu sehen.

Szenen wie im Film: Als Zeichen des Protests halten die Menschen auf den Straßen in Myanmar seit dem Militärputsch vor einer Woche immer wieder drei Finger in die Luft. Der Drei-Finger-Gruß ist der Buch- und Filmreihe "Die Tribute von Panem" ("The Hunger Games") entnommen und gilt als Geste des Widerstands einer unterdrückten Gesellschaft. Das Zeichen wird seit einiger Zeit immer wieder vor allem von jungen Leuten eingesetzt - so auch bei den Protesten gegen das Militär in Myanmar.

Jennifer Lawrence' Rolle als Widerstandskämpferin inspiriert Nachahmer.

Jennifer Lawrence' Rolle als Widerstandskämpferin inspiriert Nachahmer.

(Foto: picture alliance / dpa)

Trotz abgeschalteten Internets und großen Polizeiaufgebots sind dort am Wochenende zehntausende Menschen gegen den Putsch und für die Freilassung der festgesetzten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi auf die Straße gegangen. Es waren die größten Proteste, seit die Armee in dem südostasiatischen Land die Macht an sich gerissen hat. Schätzungen zufolge strömten am Sonntag in der Wirtschaftsmetropole Rangun bis zu 100.000 Demonstranten auf die Straße.

Viele von ihnen zeigten den Drei-Finger-Gruß, für den US-Schauspielerin Jennifer Lawrence in der Rolle der Widerstandskämpferin im Fantasieland Panem berühmt wurde. Unterstützt wurden sie vom Lärm der Autohupen. Die Menschen hielten Plakate mit der Aufschrift "Wir wollen keine Militärdiktatur" und "Gerechtigkeit für Myanmar" hoch. Viele von ihnen trugen rote Kleidung und schwenkten rote Fahnen. Rot ist die Farbe der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) der festgenommenen Freiheitsikone Suu Kyi.

Auch in Thailand Symbol des Widerstands

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Am Ort der Demonstration nahe der Universität in Rangun fuhren Polizeifahrzeuge und Wasserwerfer auf. "Wir machen weiter, bis wir Demokratie bekommen. Nieder mit der Militärdiktatur", sagte der 37-jährige Demonstrant Myo Win. Die Demonstranten versammelten sich am Nachmittag am Rathaus von Rangun, nachdem ihnen der Weg in die Innenstadt an vielen Stellen von der Bereitschaftspolizei versperrt worden war.

Übrigens: Auch in Thailand wurde das Drei-Finger-Handzeichen zum Symbol des Protests gegen die den Staat kontrollierenden Militärs. Es kam sogar bereits zu Festnahmen wegen der rebellischen Geste. Der dritte Teil der Filmreihe wurde in zahlreichen Kinos in Thailand aus dem Programm genommen, weil die Militärs ein Überspringen der Revolte aus dem Film fürchteten.

Quelle: ntv.de, jug/AFP

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