Wegen Video verhaftet Drei Künstler im Iran wieder frei
12.12.2022, 01:23 Uhr
Seit Ende September protestieren Menschen im Iran und ihre Unterstützer auf der ganzen Welt.
(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Ende November werden zwei Schauspielerinnen und ein Regisseur in Teheran verhaftet. Ihr Vergehen: In einem Video zeigen sie schweigende Männer und Frauen, letztere ohne Kopfbedeckung. Jetzt sind die drei wieder auf freiem Fuß, zumindest vorerst.
Im Iran sind Medienberichten zufolge drei Künstler gegen Kaution freigelassen worden, die wegen eines Videos zur Unterstützung der Protestbewegung im Land festgenommen worden waren. Theaterregisseur Hamid Pourasari und die Schauspielerinnen Soheila Golestani und Faeseh Aeen seien seit Sonntagabend auf freiem Fuß, berichtete die Nachrichtenagentur Isna.
Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen waren Pourasari und Golestani Ende November nach der Veröffentlichung des Protestvideos festgenommen worden. Die Sorge war insbesondere um Golestani groß, die Künstlerin leidet unter einem Hirntumor und ist auf Medikamente angewiesen. In dem Video waren zehn Frauen und sechs Männer aus der iranischen Film- und Theaterbranche zu sehen, die abwechselnd schweigend vor der Kamera standen. In dem Video, das sich rasant im Internet verbreitete, trug keine der Frauen eine Kopfbedeckung, was im Iran einen Gesetzesbruch darstellt. Während der Proteste, die nun schon zweieinhalb Monate anhalten, haben mehrere iranische Schauspielerinnen das in der islamischen Republik für Frauen vorgeschriebene Kopftuch abgenommen, und sich damit dem Risiko der Verhaftung ausgesetzt.
Im Iran gehen seit dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini am 16. September Menschen auf die Straße. Die 22-Jährige war nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei wegen eines nicht ordnungsgemäß getragenen Kopftuchs gestorben. Aktivisten werfen der Polizei vor, die junge Frau misshandelt zu haben. Bei den Protesten wurden bereits mehrere hundert Menschen getötet, außerdem gab es zahlreiche Festnahmen. Am Donnerstag wurde im Iran der 23-jährige Mohsen Schekari hingerichtet. Ihm wurde vorgeworfen, bei einer Straßenblockade in Teheran ein Mitglied der Basidsch-Milizen verletzt zu haben. Shekari wurde im Eilverfahren verurteilt, eine Berufung nicht zugelassen.
Die Hinrichtung löste teils wütende Proteste im Land aus. Unter den infolge der Proteste Festgenommenen waren auch bekannte Persönlichkeiten, aus Film, Sport und Politik, einige von ihnen sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Die international preisgekrönten Regisseure Mohammed Rasulof und Jafar Panahi befinden sich hingegen seit ihrer Festnahme Anfang des Jahres weiterhin hinter Gittern.
Quelle: ntv.de, ino/AFP