Politik

Türkei geht gegen ESP vor Ehemann von Mesale Tolu festgenommen

Mesale Tolu kurz nach ihrer Entlassung aus dem Untersuchungsgefängnis im Dezember.

Mesale Tolu kurz nach ihrer Entlassung aus dem Untersuchungsgefängnis im Dezember.

(Foto: AP)

Erst vor Kurzem entlässt die Türkei die Journalistin Mesale Tolu aus der Untersuchungshaft. Aber nur unter Auflagen darf sie aus dem Gefängnis. Nun wird Tolus Ehemann Suat Corlu festgenommen. Auch er ist nicht zum ersten Mal in Gewahrsam.

Der Ehemann der deutschen Journalistin Mesale Tolu ist nach Angaben der türkischen Partei ESP erneut festgenommen worden. Bei Razzien der türkischen Polizei in vier Provinzen, darunter Istanbul und Ankara, seien mindestens fünf Mitglieder der sozialistischen Partei ESP und der sozialistischen Jugendorganisation SGDF in Gewahrsam genommen worden, erklärte die Partei über soziale Medien. Darunter sei Tolus Ehemann Suat Corlu, führendes Mitglied der ESP.

Die in Istanbul lebende Tolu befand sich ebenfalls sieben Monate in türkischer Untersuchungshaft und war kurz vor Weihnachten freigekommen. Ihr Mann war im vergangenen Jahr ebenfalls mehrere Monate in Haft. "Spiegel Online" berichtete, es sei unklar, was die Justiz Corlu aktuell vorwirft. Tolu werden Mitgliedschaft in einer Terrororganisation und Terrorpropaganda vorgeworfen. Darauf stehen bis zu 20 Jahre Haft.

Die aus Neu-Ulm stammende Journalistin und Übersetzerin der linken Nachrichtenagentur ETHA war Ende April in ihrer Istanbuler Wohnung unter dem Verdacht festgenommen worden, zur linksradikalen MLKP zu gehören, die in der Türkei als Terrororganisation verboten ist. Auch ihr kleiner Sohn Serkan verbrachte mehrere Monate mit seiner Mutter in der Zelle. Den türkischen Behörden warf Tolu vor, die Untersuchungshaft zu missbrauchen, um Regierungskritiker zu bestrafen.

Tolu selbst hat die Vorwürfe von sich gewiesen. Sie darf die Türkei nicht verlassen und muss sich jeden Montag bei den Behörden melden. Die Bundesregierung wirft der Türkei vor, Tolu und weitere Deutsche wie "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel aus politischen Gründen eingesperrt zu haben.

Quelle: ntv.de, kpi/rts/AFP

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