Sprengstoff-Fund in Frankreich Ermittler nehmen vier Terrorverdächtige fest
10.02.2017, 14:35 Uhr
In diesem Haus sollen die Verdächtigen laut dem Nachrichtensender BFMTV festgenommen worden sein.
(Foto: Screenshot BFMTV.com)
Hinweise aus den sozialen Netzwerken bringen die Ermittler auf die Spur: Bei Razzien in Südfrankreich hebt die Polizei eine mutmaßlich islamistische Terrorzelle aus. Der Innenminister spricht von einem "vereitelten Angriff".
Sicherheitskräfte in Südfrankreich haben vier Terrorverdächtige festgenommen, die einen größeren Anschlag vorbereitet haben sollen. Wie der Nachrichtensender BFMTV berichtet, handelt es sich dabei um drei Männer und eine Frau im Alter von 16, 21, 27 und 34 Jahren. Laut der Nachrichtenagentur Reuters sollen die vier Verdächtigen Verbindungen zum radikalen Islam haben. Bei Durchsuchungen im Raum Montpellier kamen Beamten der Anti-Terror-Einheit SDAT zum Einsatz. Dabei wurde den Angaben französischer Behörden zufolge der von Dschihadisten verwendete Sprengstoff TATP gefunden.
Polizeikreise sprachen von einem "verhinderten Anschlagsprojekt". Auch der französische Innenminister Bruno Le Roux bestätigte BFMTV, dass ein "geplanter Angriff" vereitelt wurde. "Wir stehen vor einer extrem hohen terroristischen Bedrohung", zitiert der Sender den französischen Premierminister Bernard Cazeneuve. "Die Ermittler wissen nicht, wo und wie die Tat stattfinden sollte", zitiert die Nachrichtenagentur AFP aus informierten Kreisen.
Die Verdächtigen im Alter von 16 bis 33 Jahren wurden festgenommen, nachdem sie das Lösungsmittel Azeton gekauft hatten. Azeton ist ein Bestandteil von TATP. In den Wohnungen der verdächtigen Personen seien 71 Gramm TATP, Azeton, der TATP-Bestandteil Wasserstoffperoxid sowie Schutzhandschuhe gefunden worden, heißt es. Französische Experten sprachen in diesem Zusammenhang von Zutaten für die "Mutter des Satans" ("la mère de Satan") - eine Bombe mit verheerender Sprengkraft.
"Mentor" polizeibekannt
Laut französischen Medien wurden die vier Verdächtigen schon länger beobachtet. Das 16-jährige Mädchen war den Behörden in sozialen Netzwerken aufgefallen. Sie soll dort den Wunsch geäußert haben, ins syrisch-irakische Kriegsgebiet zu ziehen oder in Frankreich einen Anschlag zu verüben. Einer ihrer "Mentoren" war dem französischen Inlandsgeheimdienst DGSI bekannt, wie aus Polizeikreisen verlautete.
In Frankreich wurden seit Anfang 2015 eine Reihe islamistischer Anschläge mit mehr als 230 Toten verübt. Seit den Pariser Anschlägen vom 13. November 2015 herrscht in dem Land der Ausnahmezustand, das Anschlagsrisiko gilt als unvermindert hoch.
Erst vor einer Woche attackierte nahe des Pariser Louvre-Museums ein Ägypter mit zwei Macheten patrouillierende Soldaten. Er schrie dabei "Allahu Akbar" (Deutsch: "Gott ist groß") und verletzte einen Soldaten leicht, bevor ein anderer Soldat ihn mit mehreren Schüssen niederstreckte.
Quelle: ntv.de, cas/AFP/dpa/rts