Politik

45 Prozent der Stadt sind zerstörtErste Bewohner kehren nach Palmyra zurück

09.04.2016, 22:45 Uhr
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Fast ein Jahr war Palmyra in der Hand des IS. Antike Stätten wurden zerstört, Dutzende Menschen hingerichtet, die meisten Bewohner waren geflohen. Nun kehren die ersten Menschen zurück in die "Perle der Wüste".

Knapp zwei Wochen nach der Rückeroberung Palmyras aus den Händen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sind die ersten geflüchteten Einwohner kurzzeitig in die syrische Oasenstadt zurückgekehrt. In von der syrischen Regierung gestellten Bussen fuhren hunderte Einwohner am Samstag in die als "Perle der Wüste" bekannte Stadt.

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Eine Syrerin steht vor den zerstörten Resten dessen, was einmal ihr Zuhause war. (Foto: REUTERS)

"Die Mauern, Fenster und die Tür sind noch da, das reicht aus, damit ich meine Familie zurück nach Palmyra bringe", sagte der 68-jährige Rentner Hammud nach der Besichtigung seines Hauses. Aus Behördenkreisen hieß es, dass die Heimkehrer nicht über Nacht in Palmyra bleiben durften. "Es gibt weder Wasser noch Strom und wir räumen in der Umgebung noch Minen", hieß es. Es werde mindestens noch drei Wochen dauern, die notwendige Infrastruktur aufzubauen.

Syrische Regierungstruppen hatten an Ostersonntag mit der Unterstützung der russischen Luftwaffe Palmyra wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Sprengstoffexperten sind weiterhin damit beschäftigt, die Stadt von Sprengfallen zu befreien. Die Kampfspuren sind überall sichtbar - Bombenkrater in den Straßen und zerstörte Häuser. Nach Angaben der Provinzregierung von Homs wurde Palmyra zu 45 Prozent zerstört.

Der IS hatte Palmyra im Mai 2015 erobert. In den folgenden Monaten schockierte die Miliz die Welt mit brutalen Hinrichtungen in den Ruinen der Stadt sowie mit der Zerstörung zweier bedeutender Tempel, des berühmten Triumphbogens und zahlreicher Grabmäler.

Vor der Besetzung durch den IS hatte die Stadt zwischen 50.000 und 70.000 Einwohner. Die meisten ergriffen nach dem Einmarsch des IS die Flucht, etwa 15.000 Menschen blieben in Palmyra.

Quelle: ntv.de, bdk/AFP

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