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Ausländer dürfen ausreisen Erste Deutsche verlassen Gazastreifen Richtung Ägypten

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Menschen warten am Grenzübergang Rafah auf ihre Ausreise aus dem Gazastreifen.

Menschen warten am Grenzübergang Rafah auf ihre Ausreise aus dem Gazastreifen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Um eine Ausreise aus dem Gazastreifen zu ermöglichen, öffnet die Regierung in Kairo den Grenzübergang Rafah für Ausländer und Palästinenser mit doppelter Staatsbürgerschaft. Nach Angaben aus Berlin befinden sich bereits die ersten Deutschen auf ägyptischem Boden.

Die ersten Deutschen haben den Gazastreifen nach Angaben des Auswärtigen Amts verlassen können. "Nach intensiven Bemühungen konnte ein Team unserer Botschaft Kairo soeben die ersten ausgereisten Deutschen am Grenzübergang in Rafah in Empfang nehmen", teilte das Auswärtige Amt im Onlinedienst X, vormals Twitter, mit. Es handele sich dabei um Mitarbeiterinnen internationaler Hilfsorganisationen.

Berlin arbeite "mit Hochdruck weiter an der Ausreise der verbliebenen Deutschen in Gaza", erklärte das Auswärtige Amt weiter. Auch Deutschlands Bemühungen um die von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas verschleppten deutschen Geiseln gingen "intensiv weiter". Ferner hieß es: "Wir arbeiten zudem an der Aufstockung der dringend benötigten Hilfslieferungen für die Menschen in Gaza."

Der Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten war heute erstmals seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas für Menschen geöffnet worden. Es ist der einzige nicht von Israel kontrollierte Grenzübergang zum Gazastreifen. In den vergangenen Wochen war lediglich Hilfskonvois die Durchfahrt genehmigt worden. Die erstmalige Öffnung für Menschen heute ging auf eine vom Golfemirat Katar vermittelte Vereinbarung zwischen Ägypten, der Hamas und Israel zurück. Dadurch können nun Hunderte Ausländer und Palästinenser mit einem zweiten Pass den ansonsten abgeriegelten Küstenstreifen Richtung Ägypten verlassen.

Ägypten nimmt Verletzte auf

Mehr als 400 Menschen konnten nach ägyptischen Angaben im Tagesverlauf den Gazastreifen verlassen. Ein Behördenvertreter sagte, dass 76 Verletzte sowie 335 Menschen mit ausländischer oder doppelter Staatsbürgerschaft nach Ägypten gelangt seien. Unter denjenigen, die den Gazastreifen bereits verlassen konnten, waren laut Augenzeugen und dem Roten Halbmond Bürgerinnen und Bürger mit der Staatsangehörigkeit der USA, Kanadas, Österreichs, Finnlands, Tschechiens, Bulgariens sowie Japans, Australiens und Indonesiens. Auch Menschen aus Ägypten, Jordanien und Algerien warteten auf eine Ausreise.

Berichten zufolge sollen sie nach Überquerung der Grenze zum Flughafen Kairo gebracht werden und von dort weiterreisen. Den Transport organisieren die jeweiligen Botschaften. Frankreich und Italien bestätigten mittlerweile die Ausreise von fünf beziehungsweise vier ihrer Staatsangehörigen. Das von der im Gazastreifen herrschenden Hamas kontrollierte Innenministerium hatte eine Liste mit etwa 500 Namen derjenigen veröffentlicht, für die eine Ausreise vorbereitet wurde. Dort sind auch zwei Deutsche gelistet, die für die Vereinten Nationen sowie für eine Hilfsorganisation im Gazastreifen arbeiten.

Wie viele Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass sich derzeit im Gazastreifen aufhalten und wie viele ihn verlassen wollen, ist unklar. Auch palästinensische Verletzte wurden erstmals über die Grenze nach Ägypten zur Behandlung gebracht. Der Ägyptische Rote Halbmond bestätigte, dass "ein neuer Schub verwundeter und verletzter Palästinenser" in Krankenhäuser nahe der Grenze eingeliefert wurde.

Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas hatte am 7. Oktober bei einem beispiellosen Großangriff auf Israel nach israelischen Angaben mindestens 1400 Menschen getötet, überwiegend Zivilisten, und mindestens 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt, darunter auch Deutsche. Als Reaktion auf den Hamas-Angriff hat Israel den Gazastreifen unter Dauerbeschuss genommen und das Palästinensergebiet komplett abgeriegelt. Hunderttausende Menschen flüchteten in den Süden des Gazastreifens, Hunderte warten seit Wochen auf eine Ausreisemöglichkeit.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP

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