Giftgasangriff in Duma Experten wollen Opfer exhumieren
04.05.2018, 02:39 Uhr
Ein Krankenhaus nahe der Stelle, an der Giftgas eingesetzt worden sein soll.
(Foto: picture alliance / Hassan Ammar/)
Wurden am 7. April in Duma Chemiewaffen gegen Zivilisten eingesetzt? Einiges spricht dafür, doch Damaskus weist die Vorwürfe zurück. Eine Expertenkommission erhofft sich neue Erkenntnisse durch eine ungewöhnliche Maßnahme.
Chemiewaffenkontrolleure wollen im Zuge der Untersuchung des mutmaßlichen Giftgasangriffs auf die syrische Stadt Duma die Leichen von Opfern exhumieren. Die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) suche nach Möglichkeiten, "biomedizinische Proben zu entnehmen", um Beweise für die Verwendung von Chlorgas und Sarin zu finden, erklärte OPCW-Chef Ahmet Üzümcü der "Financial Times".
Es handele sich um einen "sehr sensiblen Vorgang", sagte Üzümcü. Zwar hätten die OPCW-Experten in der Vergangenheit bereits an Autopsien teilgenommen, doch werde es "das erste Mal sein, dass wir Leichen exhumieren". Laut dem OPCW-Chef sammelten die Inspekteure zudem bereits mehr als 100 "Umweltproben".
Westliche Staaten werfen der syrischen Regierung vor, bei Angriffen auf die Stadt Duma in der einstigen Rebellenenklave Ost-Ghuta am 7. April Giftgas eingesetzt zu haben. Nach Angaben von Helfern und Ärzten wurden dabei mehr als 40 Menschen getötet. Üzümcü erwartet den Untersuchungsbericht über Duma in etwa einem Monat. Die Regierung in Damaskus weist die Vorwürfe entschieden zurück.
Die OPCW hatte erst drei Wochen nach dem Angriff Zugang zum Schauplatz des Angriffs bekommen. Experten erklärten jedoch, chemische Spuren - soweit vorhanden - könnten trotz des zeitlichen Abstands noch nachgewiesen werden, unter anderem in den Leichen der mutmaßlichen Opfer.
Quelle: ntv.de, mli/ino/AFP