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Erwartet "kein faires Verfahren" Frankreich liefert Milliardär Zhevago nicht an Ukraine aus

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Das Vermögen von Zhevago schätzt Forbes auf etwas mehr als eine Milliarde Dollar.

Das Vermögen von Zhevago schätzt Forbes auf etwas mehr als eine Milliarde Dollar.

(Foto: REUTERS)

Die Ukraine will Konstyantin Zhevago wegen des Verdachts auf Veruntreuung vor Gericht stellen. Der Milliardär wird vor knapp einem Jahr in den französischen Alpen festgenommen - ausliefern wollen ihn die Franzosen aus einem triftigen Grund aber nicht.

Frankreich liefert den Milliardär Konstyantin Zhevago nicht in die Ukraine aus. Ein französisches Berufungsgericht befand, dass angesichts des in der Ukraine herrschenden Kriegsrechts kein faires Verfahren sichergestellt sei, wie es in dem der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag vorliegenden Urteil hieß.

"(Das Gericht) kommt zu dem Schluss, dass der antragstellende Staat nicht in der Lage ist, zu garantieren, dass Herr Zhevago vor ein Gericht gestellt wird, das grundlegende Verfahrensgarantien und den Schutz der Verteidigungsrechte gewährleisten kann." Das französische Verfahren sei eingestellt worden, erklärte ein Sprecher Zhevagos.

Die Ukraine will Zhevago wegen des Verdachts auf Veruntreuung im Zusammenhang mit dem Kollaps des Kreditinstituts Finance & Credit Bank (F&C) im Jahr 2015 vor Gericht stellen. Zhevago war im Dezember 2022 auf Antrag der Ukraine im französischen Skiort Courcheval verhaftet worden, kam danach aber gegen eine Kaution von einer Million Euro auf freien Fuß. Er wies die Vorwürfe der ukrainischen Behörden wiederholt zurück.

Zhevago ist Hauptaktionär des in London gelisteten Eisenerz-Produzenten Ferrexpo, der operativ aus der Schweiz gesteuert wird. Zhevago erklärte in einer Stellungnahme, er wolle die Vorwürfe der Ukraine widerlegen. "Sobald es innerhalb der ukrainischen Gerichtsbarkeit möglich ist, werde ich alle Anstrengungen unternehmen, um die gegen mich erhobenen Anschuldigungen auf dem Rechtsweg anzufechten."

In Zusammenhang mit Zhevago hatte die Ukraine im Mai Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe beim Obersten Gerichtshof aufgedeckt. Gerichtspräsident Wsewolod Knjasjew wurde bei einer Entgegennahme von drei Millionen US-Dollar (2,76 Millionen Euro) gefasst, berichtete die Internetzeitung "Ukrajinska Prawda". Knjasjew wurde in Gewahrsam genommen. Darauffolgend gab es Razzien bei 18 weiteren Richtern. Nach Medienberichten wurden sie verdächtigt, Zahlungen von Zhevago entgegengenommen zu haben.

Quelle: ntv.de, mba/rts

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