So viele wie noch nie Frankreich meldet 45.000 Neuinfektionen
25.10.2020, 00:44 Uhr
Restaurantgäste vor der Sperrstunde am Freitagabend in Nizza.
(Foto: REUTERS)
Die Lage bei den französischen Nachbarn wird immer dramatischer: Erneut überschreitet die Zahl der neuen Corona-Fälle den bisherigen Höchstwert. Derweil gibt das Parlament der Regierung bei einem umstrittenen Gesetzentwurf Rückendeckung.
In Frankreich haben die Gesundheitsbehörden am Samstag 45.422 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden verzeichnet - so viele wie noch nie.. 138 weitere Corona-Patienten seien gestorben, die Gesamtzahl der Todesopfer liege nun bei 34.645, hieß es aus Paris. Fast 2500 Infizierte befinden sich den Angaben zufolge auf der Intensivstation. Frankreich hatte am Freitag als zweites EU-Land nach Spanien die Schwelle von einer Million Corona-Infektionen überschritten. In Frankreich leben rund 67 Millionen Menschen.
Angesichts der steigenden Fallzahlen stimmte das französische Parlament für eine Verlängerung des Gesundheitsnotstands bis zum 16. Februar. 71 Abgeordnete votierten am Samstag in erster Lesung für den umstrittenen Gesetzentwurf der Regierung, 35 Parlamentarier lehnten ihn ab. Am Mittwoch soll im Senat über das Vorhaben beraten werden, die abschließende Abstimmung ist für Anfang November geplant.
Der Gesundheitsnotstand gibt der Regierung die Möglichkeit, im Kampf gegen das Virus Maßnahmen wie etwa Ausgangssperren oder Beschlagnahmungen im Schnellverfahren umzusetzen. Sie kann zudem rasche Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft in der Krise beschließen. Der Gesundheitsnotstand war erstmals Ende März ausgerufen worden. Im Juli wurde er zunächst aufgehoben, Mitte Oktober setzte ihn die Regierung angesichts der massiv steigenden Corona-Zahlen per Dekret erneut in Kraft. Für eine weitere Verlängerung ist aber die Zustimmung des Parlaments nötig.
Gesundheitsminister Olivier Véran hatte vor der Abstimmung im Abgeordnetenhaus für das Vorhaben der Regierung geworben. Die Verlängerung des Notstands sei nötig, um die zweite Corona-Infektionswelle "wirksam" zu bekämpfen, sagte Véran. Die Opposition warnte indes vor einer Beschneidung der Freiheitsrechte.
Seit Samstag gilt in Frankreich die nächtliche Ausgangssperre für rund zwei Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner des Landes, also rund 46 Millionen Menschen. Die Ausgangssperre gilt in 54 Départements und dem französischen Überseegebiet Französisch-Polynesien. In den Nachtstunden dürfen die Menschen nur mit einem triftigen Grund vor die Tür.
Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa