Politik

Aufmunterung vom Chef Gabriel: SPD soll stolz sein

Frei nach Luther: Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz. Gabriel empfiehlt der SPD mehr Zuversicht.

Frei nach Luther: Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz. Gabriel empfiehlt der SPD mehr Zuversicht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seit Monaten kommt die SPD in den Umfragen nicht voran. Zwischenzeitlich machten sogar Gerüchte über eine Demission des Parteichefs die Runde. Der aber appelliert an die Genossen, ruhig mit Zuversicht in den kommenden Wochen zugehen.

SPD-Chef Sigmar Gabriel hat seine Partei aufgerufen, trotz der schwachen Umfragen im Bund mit Werten um die 20 Prozent den Mut nicht zu verlieren. "Wenn schon 20 Prozent, dann stolze 20 Prozent", sagte der Bundeswirtschaftsminister in einem vorab verbreiteten Interview der "Zeit". Die SPD habe "beste Chancen, bei der Bundestagswahl 2017 "ein richtig gutes Ergebnis" zu erzielen. "Voraussetzung dafür ist, dass wir stolz sind auf unser Regierungshandeln, dass wir Selbstbewusstsein demonstrieren." Die SPD habe zuletzt "sehr viel richtig gemacht".

Die Schwäche der Sozialdemokraten in den Umfragen erklärte Gabriel auch mit der gewachsenen Konkurrenz. Gerade auf Bundesebene habe sich die CDU "zumindest an der Spitze so sozialdemokratisiert, dass wir in der großen Koalition rot-grüne Politik betreiben", sagte er. Und der Vizekanzler hadert nicht unbedingt mit dieser Entwicklung. "Die Union hat sich praktisch der SPD ergeben. Das ist ein großartiger Erfolg für uns!"

Allerdings hätten sich dadurch auch "alte Kontroversen, bei denen sich das sozialdemokratische Profil gezeigt hat" aufgelöst. Für Gabriel habe das Sozialdemokratische die anderen attraktiver gemacht für unsere Wählerschaft. Diese Entwicklung habe jedoch auch viele Wähler heimatlos gemacht - gerade am Rand der Union. Sie werden nun sichtbar, wenn sie bei der AfD andocken.

Schließlich empfänden viele Wähler mit der SPD verbundene Reformen wie Mindestlohn und Mietpreisbremse in den Augen lediglich als Sozialreparatur, sagte Gabriel weiter. Die SPD müsse Reformen "grundsätzlicher anlegen". Als Beispiel nannte er die Rente. Es reiche nicht mehr, immer wieder an Stellschrauben zu drehen, "um das Rentenniveau irgendwie stabil zu halten". Zu fragen sei, ob man das System nicht stärker an der Schweiz ausrichten müsse. Dort werde der Millionär gemäß seiner Finanzkraft belastet, bekomme aber am Ende weniger raus, als er eingezahlt habe.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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