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In Frankreich erschossen Grabungen nach Wehrmachtssoldaten beginnen

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Nach einem Hinweis auf ein Massengrab mit Dutzenden  Wehrmachtssoldaten in Südfrankreich hat die deutsche Kriegsgräberfürsorge mit Grabungen begonnen.

Nach einem Hinweis auf ein Massengrab mit Dutzenden Wehrmachtssoldaten in Südfrankreich hat die deutsche Kriegsgräberfürsorge mit Grabungen begonnen.

(Foto: picture alliance/dpa/AFP)

Nach einem Massaker der Waffen-SS an der Bevölkerung im französischen Tulle sowie im Dorf Oradour-sur-Glane werden 47 Deutsche im Juni 1944 vom französischen Widerstand erschossen. Zu den Umständen schweigen alle Beteiligten zeitlebens - bis auf einen. Das bringt die Nachforschungen ins Rollen.

Nach einem Hinweis auf ein Massengrab mit Dutzenden vom französischen Widerstand erschossenen Wehrmachtssoldaten in Südfrankreich hat die deutsche Kriegsgräberfürsorge mit Grabungen begonnen. Seit dem heutigen Mittwoch werde an einer Stelle gegraben, an der Untersuchungen des Bodens im Juni zu Auffälligkeiten geführt hatten, sagte der Leiter des Kriegsgräberdienstes des Volksbundes, Arne Schrader. Am ersten Tag habe die Suche noch keine Ergebnisse erbracht.

Die 47 Deutschen wurden im Juni 1944 erschossen - nach einem Massaker der Waffen-SS an der Bevölkerung in Tulle sowie der Auslöschung des Dorfes Oradour-sur-Glane, einem Kriegsverbrechen, das zum Symbol der Nazi-Barbarei in Frankreich wurde. Dass die Deutschen und eine der Kollaboration beschuldigte Französin in einem Wald bei Meymac erschossen wurden, war grundsätzlich bekannt. Zu den Umständen hatten alle Beteiligten aber zeitlebens geschwiegen.

Der letzte überlebende Zeuge brach kürzlich im Alter von 98 Jahren sein Schweigen, dann begannen erste Nachforschungen. Demnach sollen die menschlichen Überreste der Erschossenen in zwei Massengräbern ruhen. Eines mit elf Leichen wurde bereits 1967 unter größtem Stillschweigen lokalisiert. Bei der Suche nach dem zweiten Grab half nun auch die Aussage eines Mannes, der damals als Schulkind die Exhumierung der elf Toten beobachtet hatte. Die übrigen noch vermissten 36 Wehrmachtssoldaten sollen rund 100 Meter davon entfernt unter der Erde verscharrt sein.

Erst Erkennungsmarken machen Identifikation möglich

An den Grabungen im Wald beteiligt sind französische Helfer und eine Archäologin. Hauptberufliche und freiwillige Umbetter des Volksbundes unterstützen die Suche im Limousin. Der Volksbund äußerte die vorsichtige Hoffnung, die Toten zu finden und zu bergen. Die Gebeine würden dann in einem Institut in Marseille untersucht. Doch erst, wenn Erkennungsmarken gefunden werden, ist eine Identifikation möglich. Dann könnte der Volksbund Angehörige suchen und informieren. Bestattungsort wäre eine deutsche Kriegsgräberstätte in Frankreich.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sucht nicht nur Kriegstote im Ausland, er kümmert sich auch um das Anlegen und Pflegen von Gräbern deutscher Soldaten beider Weltkriege im In- und Ausland. Er finanziert sich - anders als ähnliche Organisationen im Ausland - zu 90 Prozent aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Den Rest des Budgets steuern Bund und Länder bei.

Quelle: ntv.de, can/dpa

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