Politik

Teure Pandemie-Bekämpfung Gratis-Tests kosten Bund 3,7 Milliarden Euro

Ab Mitte Oktober sollen die kostenlosen
Corona-Schnelltests für alle Bürger abgeschafft werden.

Ab Mitte Oktober sollen die kostenlosen Corona-Schnelltests für alle Bürger abgeschafft werden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Corona-Schnelltests, die jeder Bürger umsonst in Anspruch nehmen kann, haben allein in diesem Jahr den Bund schon mehr als drei Milliarden Euro gekostet. Besonders teuer ist die Abstrichnahme. Das Gesundheitsministerium überlegt nun, die kostenlosen Tests im Oktober auslaufen zu lassen.

Die für die Bürgerinnen und Bürger bislang kostenfreien Corona-Schnelltests haben den Bund einem Zeitungsbericht zufolge in diesem Jahr bereits mehr als drei Milliarden Euro gekostet. Die Angaben stammten vom Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS), teilt das Bundesgesundheitsministerium laut der "Rheinischen Post" mit.

Demnach zahlte der Bund für Leistungen der Labordiagnostik 782 Millionen Euro, 1,084 Milliarden Euro Sachkosten für die Antigen-Schnelltests und für weitere Leistungen gemäß der aktuellen Testverordnung knapp 1,75 Milliarden Euro, worunter insbesondere die Abstrichnahmen fallen.

Zusätzlich übernahm der Bund dem Bericht zufolge in diesem Jahr rund 74 Millionen Euro für Tests in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Obdachlosenunterkünften. In Summe belaufen sich die bisherigen Kosten für 2021 demnach auf knapp 3,7 Milliarden Euro.

Das Bundesgesundheitsministerium will die kostenlosen Corona-Tests für jeden im Oktober auslaufen lassen. Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, warnt vor den sozialen Folgen. "Für uns als Wohlfahrtsverband ist wichtig, dass all diejenigen, für die keine Impfempfehlung der STIKO vorliegt, weiterhin kostenlose Corona-Tests bekommen müssen", sagt er dem Blatt.

Infektionen müssen schnell erkannt werden

Auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Linken, Jan Korte, kritisierte die Pläne der Bundesregierung. Menschen, die nicht geimpft werden könnten, seien darauf angewiesen, dass Infektionen schnell erkannt würden, sagt er der Zeitung. "Es wäre deshalb fatal, wenn die Bundesregierung sich jetzt aus der Verantwortung stiehlt und Testangebote zurückzieht."

Korte sprach sich für eine groß angelegte Impfinformations- und Aufklärungskampagne aus, um zweifelnde Menschen von der Impfung zu überzeugen. "Wo sind die Spots im Fernsehen und in den sozialen Medien, wo sind die Info- und Impfteams in den Brennpunkten?", fragt er.

Quelle: ntv.de, sbl/AFP

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