Politik

Caracas spricht von Provokation Großbritannien schickt Kriegsschiff nach Guyana

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
 Normalerweise ist die "HMS Trent" im Mittelmeer stationiert, doch seit einigen Wochen gegen den Drogenschmuggel in der Karibik im Einsatz.

Normalerweise ist die "HMS Trent" im Mittelmeer stationiert, doch seit einigen Wochen gegen den Drogenschmuggel in der Karibik im Einsatz.

(Foto: picture alliance / empics)

Die Region Essequibo in Guyana hat große Ölreserven. Das weckt Begehrlichkeiten beim Nachbarland Venezuela. Obwohl beide Staaten sich auf einen Verzicht von Gewalt geeinigt haben, eskaliert der Konflikt zunehmend. Und jetzt mischt sich auch noch die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien ein.

Inmitten des Grenzstreits zwischen Venezuela und Guyana um die ölreiche Region Essequibo hat Großbritannien die Entsendung eines Kriegsschiffes angekündigt - und damit den Zorn der Regierung in Caracas geweckt. Das britische Verteidigungsministerium erklärte, die "HMS Trent" werde noch im Dezember den "regionalen Verbündeten und Commonwealth-Partner Guyana" besuchen. Es handle sich um einen Teil eines Patrouilleneinsatzes des Kriegsschiffes im Atlantik.

Medienberichten zufolge befindet sich die "HMS Trent" derzeit in Barbados und soll dann zur Küste der früheren britischen Kolonie Guyana fahren. Laut dem britischen Sender BBC sind Manöver mit anderen Ländern geplant. Das normalerweise im Mittelmeer stationierte Kriegsschiff war Anfang Dezember zum Einsatz gegen den Drogenschmuggel in die Karibik geschickt worden.

Venezuelas Verteidigungsminister Vladimir Padrino López bezeichnete die Entsendung des Schiffes nach Guyana als "Provokation". Solche Provokationen würden "den Frieden und die Stabilität" der Region gefährden, schrieb der Minister auf X. Er verwies auch auf eine Mitte Dezember zwischen dem venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro und Guyanas Staatschef Irfaan Ali beschlossene Vereinbarung, in der beide Seiten einen Gewaltverzicht und einen Verzicht auf Gewaltandrohungen zugesagt hatten.

Mehr Erdöl als in Kuwait

Zuvor hatten sich die Spannungen um das in Guyana gelegene Gebiet Essequibo verschärft, das seit mehr als einem Jahrhundert von Venezuela für sich in Anspruch genommen wird. Anfang Dezember hatten sich die Teilnehmer eines nicht bindenden Referendums in Venezuela laut Regierungsangaben mit großer Mehrheit für den Anspruch des südamerikanischen Landes auf Essequibo ausgesprochen. Maduro rief kurz darauf dazu auf, das Gebiet per Gesetz zu einer venezolanischen Provinz zu erklären und Lizenzen für die Ölförderung auszugeben.

In Essequibo leben rund 125.000 der insgesamt 800.000 Bewohner der ehemaligen britischen und niederländischen Kolonie Guyana. Caracas' Begehrlichkeiten nahmen zu, nachdem der Ölkonzern ExxonMobil 2015 in dem Gebiet ein Ölvorkommen entdeckt hatte. Im Oktober wurde in der Region ein weiterer bedeutender Ölfund gemacht, der die Reserven Guyanas auf mehr als die des ölreichen Kuwait oder der Vereinigten Arabischen Emirate vergrößert.

Mitte Dezember vereinbarten die Präsidenten Maduro und Ali bei einem Treffen im Inselstaat St. Vincent und die Grenadinen zwar einen Gewaltverzicht. Das ändert aber nichts daran, dass Venezuela weiter Anspruch auf das Gebiet erhebt.

Quelle: ntv.de, hny/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen