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"Unvorhersehbare Umstände" Große LGBT-Organisation in China stellt Arbeit ein

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LGBTQ ist in China immer noch ein Tabu.

LGBTQ ist in China immer noch ein Tabu.

(Foto: IMAGO/Wavebreak Media LTD)

Obwohl Homosexualität in China seit 1997 straffrei ist, zählt sie nach wie vor zu den Tabu-Themen. Homosexuelle Szenen in Filmen und Serien werden gelöscht, queere Dating-Apps verschwinden vom Markt. Nun gibt auch eine wichtige LGBTQ-Organisation auf.

Eine führende Organisation zur Unterstützung queerer Menschen in China hat das Ende ihrer Tätigkeit verkündet. Das Pekinger LGBT-Zentrum teilte mit, es habe am Montag wegen "unvorhersehbarer Umstände" seine Arbeit eingestellt. Gründe nannte die 2008 gegründete Gruppe nicht. Sie bot der Schwulen-, Lesben- und Transgender-Gemeinschaft Therapien zur mentalen Gesundheit, medizinische Hilfe und soziale Unterstützung an.

Das Zentrum war auch für seine Forschungsarbeit und den Aufbau von Expertennetzwerken bekannt. Damit sollte das Bewusstsein für die Herausforderungen geschärft werden, mit denen homosexuelle Menschen konfrontiert sind.

Gleichgeschlechtliche Ehe weiter verboten

Seit 1997 ist Homosexualität in China nicht mehr strafbar. Die gleichgeschlechtliche Ehe ist aber weiterhin verboten und LGBTQ-Themen bleiben tabu. In den vergangenen Jahren gingen die Behörden wieder verstärkt repressiv gegen die Gemeinschaft vor. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.

Auch in Filmen dürfen keine homosexuellen Liebesbeziehungen gezeigt werden. In älteren chinesischen Ausstrahlungen sind die sexualisierten Szenen noch unzensiert. Doch seit 2015 geht die staatliche Zensur in China hart dagegen vor. Bei der Ausstrahlung des Films "Bohemian Rhapsody" fielen zum Beispiel alle Szenen der Schere zum Opfer, in denen es um die Homosexualität von Queen-Sänger Freddie Mercury geht.

Auch in der Serie "Friends" aus dem Jahr 1994 wurde einiges geändert. So erzählt beispielsweise Ross (David Schwimmer) ursprünglich, dass seine Frau ihn für eine andere Frau verlassen habe. Der Verweis auf die lesbische Liebe fehlt in der chinesischen Version jedoch.

Im vergangenen Jahr wurde zudem die Grindr-App im Zuge einer vorgeblich dem Datenschutz dienenden Löschkampagne der chinesischen Internetbehörde aus mehreren App-Stores in China entfernt.

Quelle: ntv.de, can/AFP/spot

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