Straßenschlachten in Caracas Guaidó ruft zum Generalstreik auf
02.05.2019, 05:38 Uhr
Gewalttätige Zusammenstöße: In Venezuela stehen sich Opposition und Maduro-Anhänger unversöhnlich gegenüber.
(Foto: dpa)
Der Machtkampf in Venezuela steht an einem möglichen Scheidepunkt. Oppositionsführer Guaidó will Staatschef Maduro mit einem Generalstreik zum Rücktritt zwingen. In Caracas fallen bei Protesten gegen den Präsidenten Schüsse. Eine Kugel trifft eine junge Frau.
Bei anhaltenden Protesten gegen Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro ist in der Hauptstadt Caracas einem Bericht von Aktivisten zufolge eine Frau ums Leben gekommen. Die 27-Jährige sei bei Anti-Maduro-Protesten durch eine Kugel am Kopf getroffen worden, teilte die Menschenrechtsorganisation Venezolanische Beobachtungsstelle für soziale Konflikte mit.
Im Kampf um die Macht in Venezuela bemüht sich der selbsternannter Übergangspräsident Juan Guaidó unterdessen, den Druck auf Maduro mit einem landesweiten Generalstreik zu erhöhen. Der Oppositionsführer kündigte bei Protesten in Caracas an, ab Donnerstag solle mit abgestuften Arbeitsniederlegungen begonnen werden. Dies solle zu einem Generalstreik ausgeweitet werden.
Am Dienstag hatte Guaidó die "Operation Freiheit" zur Beendigung der Regierung Maduros ausgerufen. Zwar gingen zahlreiche seiner Anhänger auf die Straße. Eine Rebellion einiger Soldaten zur Unterstützung des Oppositionsführers scheiterte aber. International wurde das Vorgehen als schwerer Rückschlag für das Lager der Maduro-Gegner gewertet. Bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften wurden Dutzende Menschen verletzt.
Maduro droht abtrünnigen Militärs
Rettungskräfte sprachen von mindestens 27 Verletzten. Mindestens ein Mensch erlitt demnach eine Schussverletzung. Ob es sich dabei um die von den Aktivisten erwähnte Frau handelte, ist noch ungeklärt. Die Nationalgarde setzte Tränengas gegen die Demonstranten ein. Guaidó rief seine Anhänger zu weiteren Protesten auf: "Wir werden auf der Straße weitermachen, bis wir Freiheit bekommen."
Maduro versammelte zuletzt ebenfalls Tausende Unterstützter nahe des Präsidentenpalastes Miraflores. Er drohte den Soldaten, die sich am Dienstag gegen ihn gestellten hatten, dabei harte Konsequenzen an. Er werde nicht zögern, verurteilte Anführer des "kriminellen Putsches" hinter Gitter zu bringen, sagte der Linksnationalist.
Guaidó und Maduro liefern sich schon seit Monaten einen erbitterten Machtkampf in dem südamerikanischen Krisenstaat. Rund 50 Staaten, unter ihnen die USA und Deutschland, haben Guaidó als Übergangspräsidenten anerkannt. Maduro kann dagegen auf die Unterstützung von Staaten wie Russland, China und Kuba zählen - und offenbar weitestgehend auf den Rückhalt der venezolanischen Armee, die ein wichtiger Machtfaktor in dem leidgeplagten Land ist. Die Versorgungslage der Bevölkerung ist katastrophal.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP