Nach Hunderten Verletzten Hisbollah meldet nach Walkie-Talkie-Explosionen Tod von 20 Mitgliedern
19.09.2024, 09:09 Uhr Artikel anhören
Libanesische Soldaten versammelten sich am Mittwoch vor einem Geschäft, in dem ein Funkgerät explodiert sein soll.
(Foto: dpa)
Einen Tag nach den Anschlägen mit Tausenden Pagern erschüttert am Mittwoch eine neue Welle von Explosionen tragbarer Kleingeräte den Libanon. Nach Hunderten Verletzten spricht die Hisbollah-Miliz nun von 20 Toten.
Nach der neuen Welle von Explosionen tragbarer Kleingeräte im Libanon meldet die radikal-islamische Hisbollah-Miliz nun 20 Todesopfer - ohne offiziell die Ursache zu nennen. Aus der Hisbollah nahestehenden Kreisen hieß es aber, die Mitglieder seien durch die Explosionen der Walkie-Talkies getötet worden.
Hunderte Menschen wurden am Mittwoch verletzt, als Hunderte Walkie-Talkies explodierten. Die von der Hisbollah benutzten mobilen Funkgeräte explodierten im Süden des Libanon und in den südlichen Vororten Beiruts. Das Gesundheitsministerium in Beirut hatte zuvor bereits erklärt, dass die Zahl der durch "feindliche Explosionen" getöteten Menschen auf 20 gestiegen sei. Zudem seien 450 weitere Menschen verletzt worden.
Israels Militär griff nach eigenen Angaben in der Nacht mehrere Hisbollah-Stellungen im Süden des Libanon mit Kampfjets und Artillerie an und meldete Treffer in mehreren Ortschaften in dem Gebiet, darunter ein Waffenlager der radikalislamischen Miliz. In Israel wiederum wurden unbestätigten Medienberichten zufolge mehrere Zivilisten durch Beschuss aus dem Libanon mit Panzerabwehr-Raketen verletzt. Das Weiße Haus warnte zuvor vor einer "Eskalation jeglicher Art". "Wir glauben nicht, dass der Weg zur Lösung dieser Krise über zusätzliche Militäroperationen führt", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, vor Journalisten.
UN-Sicherheitsrat kommt zu Dringlichkeitssitzung zusammen
Der UN-Sicherheitsrat berief eine Dringlichkeitssitzung ein. Bereits im Laufe des Tages wollen hochrangige Diplomaten aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien in Paris über die sich zuspitzende Lage im Libanon und über den Stand der Bemühungen um eine Waffenruhe für den Gazastreifen beraten, hieß es aus diplomatischen Kreisen.
Am Dienstag waren in Hochburgen der Hisbollah-Miliz in südlichen Vororten von Beirut und im Süden und Osten des Landes zeitgleich Hunderte Pager von Mitgliedern der schiitischen Organisation explodiert. Dabei wurden nach Regierungsangaben mindestens 12 Menschen getötet und bis zu 2800 weitere verletzt.
Die Hisbollah beschuldigte Israel und drohte mit Vergeltung. Für Donnerstag ist eine Ansprache von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah zu "den jüngsten Entwicklungen" angekündigt. Israel nahm zu den Explosionen bisher nicht Stellung.
Libanon warnt vor "größerem Krieg"
Die israelische Regierung hatte am Montag die Ausweitung ihrer Ziele im durch den Hamas-Überfall am 7. Oktober ausgelösten Krieg auf die Hisbollah im Libanon angekündigt. Am Mittwoch erklärte Verteidigungsminister Joaw Galant, der Schwerpunkt des Krieges verschiebe sich für Israel Richtung Norden. Ressourcen würden dieser Front zugewiesen, Israel stehe am Beginn einer neuen Phase des Krieges, betonte Gallant.
Der libanesische Außenminister Abdallah Bou Habib warnte am Mittwoch angesichts der erneuten Explosionswelle und der israelischen Ankündigung zur Ausweitung des Krieges vor einem "größeren Kreislauf der Gewalt" und einem "größeren Krieg".
Quelle: ntv.de, chl/AFP/rts