Politik

Videos zeigen Gewalt in Teheran Im Iran formieren sich neue Proteste

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Vor dem persischen Neujahrsfest: Die Vergiftungswelle unter Schulmädchen wühlt die Menschen im Iran weiter auf.

(Foto: picture alliance/dpa)

Tausende Vergiftungsfälle unter Schulmädchen wühlen die Iraner auf. Die Wut gegen das Mullah-Regime führt vor dem persischen Neujahrsfest zu neuen Protesten. Aus Teheran kursieren bereits Videos, die Zusammenstöße zwischen jungen Iranern und Sicherheitskräften zeigen.

Angesichts neuer Protestaufrufe im Iran haben die Sicherheitskräfte ihre Präsenz in den Metropolen massiv verstärkt. Wie Augenzeugen berichteten, waren Einheiten an vielen zentralen Orten der Hauptstadt Teheran stationiert. Anlässlich traditioneller Feiern rund eine Woche vor dem Persischen Neujahr hatten Aktivisten zu neuen Protesten aufgerufen.

In den sozialen Medien wurden bereits am frühen Abend Videos verbreitet, die erste Zusammenstöße zwischen jungen Menschen und Sicherheitskräften zeigten. Unter anderem wurden Böller und Rauchbomben gezündet. Im Süden der Hauptstadt Teheran explodierte ein Auto. Auch in anderen Landesteilen setzten Menschen Barrikaden auf den Straßen in Brand. Iranischen Medienberichten zufolge kamen bei Unfällen mit Feuerwerkskörpern mindestens sieben Menschen ums Leben.

Bereits in den vergangenen Tagen hatte sich der Sicherheitsapparat gegen neue Proteste gerüstet. In der letzten Nacht auf Mittwoch (Tschaharschanbe Suri) vor dem Neujahr kommen Freunde und Familien zusammen und springen bei einem uralten Brauch über Feuerstellen. Nach den Protestaufrufen drohten führende Polizeikommandeure mit einem entschlossenen Vorgehen der Sicherheitskräfte.

Rund sechs Monate nach Beginn der jüngsten Protestwelle im Iran steht die politische und geistliche Führung unter massivem Druck. Die Aufstände im Herbst stürzten die Islamische Republik in eine der schwersten Krisen seit Jahrzehnten. Auslöser war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb im Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsregeln festgenommen worden war.

Vergiftungen: Noch 100 Kinder in Krankenhäusern

Zuletzt sorgte eine Vergiftungswelle unter Schulmädchen für neuen Unmut in der Bevölkerung. Am Montag mussten immer noch 100 Kinder in Krankenhäusern behandelt werden. Insgesamt verzeichneten die Behörden 13.000 Verdachtsfälle, wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete. Die mysteriöse Vergiftungswelle wühlte das Land zusätzlich auf und löste vergangene Woche auch neue Proteste aus. Die ersten Fälle wurden bereits im November gemeldet. Irans Regierung geht von gezielten Angriffen aus. Eltern und Angehörige sind empört und wütend. Sie werfen den Behörden Versagen vor und geben ihnen eine Mitschuld. Ärzte sprechen von Gasvergiftungen. Betroffen sind fast ausschließlich Mädchenschulen.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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