Keine Schonzeit für Wildschweine Kabinett geht gegen Schweinepest vor
21.02.2018, 12:33 Uhr
Keine Schonzeit mehr - den "Schwarzkitteln" geht es an den Kragen.
(Foto: dpa)
Die Schutzmaßnahmen gegen die drohende Schweinepest werden intensiviert: Die Jagdschonzeit für Wildschweine als mögliche Überträger wird aufgehoben. Dazu werden die Hygienevorschriften für landwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge verschärft.
Die Bundesregierung verstärkt die Vorkehrungen gegen eine Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest nach Deutschland. Dafür soll unter anderem die Schonzeit für das Jagen von Wildschweinen aufgehoben werden, die Überträger des Erregers sein können, wie eine vom Kabinett beschlossene Verordnung vorsieht. Bisher ist die Jagd auf Schwarzwild nur von Mitte Juni bis Ende Januar erlaubt.
In nationales Recht umgesetzt werden zudem mehrere Vorschriften für den Fall eines Ausbruchs der Tierseuche, etwa zur Desinfektion von Fahrzeugen. Der Bundesrat muss der Verordnung noch zustimmen. Um ein Einschleppen der Afrikanischen Schweinepest aus Osteuropa zu verhindern, herrscht bei den deutschen Behörden seit längerem erhöhte Wachsamkeit.
Mit der Änderung der Verordnung gebe es nun "ein effizientes Instrumentarium, um der Schweinepest wirkungsvoll zu begegnen", sagte der geschäftsführende Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt der "Rheinischen Post". Die Seuche könnte sonst sehr schnell durch kontaminierte Essensreste, die an Raststellen entsorgt werden, nach Deutschland eingetragen werden.
Die für Menschen ungefährliche Erkrankung verläuft bei Haus- und Wildschweinen fast immer tödlich. Einen Impfstoff gibt es nicht. Über Russland, das Baltikum und zuletzt Polen breitete sich die Viruserkrankung in den vergangenen Jahren immer weiter aus. Ein Ausbruch in Deutschland hätte drastische agrarwirtschaftliche Folgen.
Die Gefahr einer Einschleppung ist angesichts der Häufung der Fälle in Polen und Tschechien weiterhin hoch, wie eine Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts sagte. Auch der Präsident des Landesbauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Detlef Kurreck, sagte, es sei nicht die Frage, ob die Seuche das Land erreicht, sondern wann.
Quelle: ntv.de, mba/dpa/AFP