Über 53 Milliarden Euro Kosten für pensionierte Beamte steigen weiter
20.12.2023, 11:25 Uhr Artikel anhören
Im Schnitt können sich pensionierte Beamte über etwas mehr als 3200 Euro brutto im Monat freuen.
(Foto: picture alliance / photothek)
Deutschland gibt immer mehr Geld für seine ehemaligen Staatsdiener aus. Im vergangenen Jahr wächst die Summe auf mehr als 53 Milliarden Euro an. Zudem befinden sich mehr Menschen im öffentlichen Dienst insgesamt in Pension.
Die Zahl der pensionierten Staatsdiener ist zwischen 2022 und dem 1. Januar 2023 um ein Prozent gestiegen. Damit erhalten knapp 1,4 Millionen Pensionäre im öffentlichen Dienst durchschnittlich 3240 Euro brutto im Monat. Die Höhe der Bezüge stieg um 70 Euro, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Die Ausgaben für ehemalige Staatsbedienstete beliefen sich 2022 auf 53,4 Milliarden Euro. Zusammen mit der Hinterbliebenenversorgung in Höhe von 8,4 Milliarden Euro für knapp 380.000 Menschen entsprach das rund 1,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Zum Vergleich: Im Jahr 2021 hatten die Ausgaben 52,5 Milliarden Euro betragen und ergaben zusammen mit der Hinterbliebenenversorgung in Höhe von 8,3 Milliarden Euro einen Anteil am BIP von 1,7 Prozent.
Pensionskosten sind seit jeher ein Streitthema - vor allem, weil viele Renten deutlich geringer ausfallen. Linken-Politiker Dietmar Bartsch beklagte Anfang des Jahres ein Missverhältnis zwischen Pensionen und Renten: "Wenn 82 Prozent der Renten im Land unter 1500 Euro liegen, gleichzeitig aber mehr als 70 Prozent der Pensionen oberhalb von 2000 Euro, ist der Befund klar: Am Ende eines langen Arbeitslebens gibt es eine Zweiklassengesellschaft im Alter."
Starker Anstieg bei Lehrern vorbei
Im Bundesbereich sank die Zahl der Pensionäre von 2022 auf 2023 um 1,0 Prozent. Im Landesbereich stieg sie um 1,8 und im kommunalen Bereich um 3,1 Prozent. Größte Gruppe ist der Schuldienst (33 Prozent aller Pensionäre), ehemalige Bahn- und Postbeamte stellen mit 20 Prozent die zweitgrößte Gruppe.
"Zwischen 2000 und 2020 hatte sich die Zahl der Pensionärinnen und Pensionäre stark erhöht", berichteten die Wiesbadener Statistiker. Sie war binnen 20 Jahren um 54 Prozent gestiegen, vor allem wegen vieler ausgeschiedener Lehrer. Nun ist die Zahl der Neupensionierungen im Schuldienst auf dem niedrigsten Stand seit 2004.
79 Prozent der insgesamt 59.000 Neupensionäre schieden mit durchschnittlich 63 Jahren und 9 Monaten aus. 17 Prozent wurden vor Erreichen einer Altersgrenze wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt, durchschnittlich mit 56 Jahren und 9 Monaten.
Quelle: ntv.de, rog/dpa