Soll Wirtschaftspolitik leiten Kreise: Habeck holt Top-Ökonomin ins Ministerium
15.11.2022, 20:08 Uhr
Zusammen mit Staatssekretär Giegold (l.) soll die neue Ökonomin in Habecks Wirtschaftsministerium (r.) für frischen Wind sorgen.
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Robert Habeck holt sich wohl zusätzliche Expertise in sein Wirtschaftsministerium: Elga Bartsch soll künftig die Abteilung "Wirtschaftspolitik" leiten. Sie soll die ökonomische Ausrichtung prägen. Es ist ein weiterer Schritt innerhalb eines größeren Umbaus im Ministerium. Noch ist die Personalie jedoch nicht fix.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck strukturiert sein Haus um. Aus Kreisen des Ministeriums hieß es, er wolle so das Wirtschaftsministerium in der Energie- und Wirtschaftskrise sowie bei Zukunftsaufgaben schlagkräftiger machen. Habeck hat zudem die Top-Ökonomin Elga Bartsch ins Ministerium geholt. Die frühere Europa-Chefvolkswirtin der Investmentbank Morgan Stanley und ehemalige Spitzenökonomin beim Vermögensverwalter Blackrock soll künftig die Abteilung Wirtschaftspolitik leiten. Diese Personalie muss noch vom Bundeskabinett bestätigt werden.
Formell wird sie laut "Handelsblatt" damit in dritter Reihe des Ministeriums tätig sein. Doch die Leitung der "Abteilung 1" habe einen besonderen Stellenwert, der historisch geprägt sei. Unter dem CDU-Wirtschaftsminister Ludwig Erhard hatte Alfred Müller-Armack diese Position inne. Er gilt als der eigentliche Vordenker der sozialen Marktwirtschaft.
Bartsch soll nun gemeinsam mit dem zuständigen Staatssekretär Sven Giegold die ökonomische Ausrichtung des Ministeriums prägen. Die Aufgabe ist gerade jetzt besonders relevant, weil die Bundesregierung sich mit dem Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt hat, aus Müller-Armacks sozialer eine sozial-ökologische Marktwirtschaft zu formen.
Bartsch kenne Risiken des Klimawandels
"Mit ihr gewinnt das Bundeswirtschaftsministerium tiefe makroökonomische Expertise samt Fiskalpolitik und Geldpolitik. Durch ihre Forschungen ist sie Expertin für die Risiken des Klimawandels für die Wirtschaft und deren ökonomische Modellierung", hieß es im Wirtschaftsministerium über Bartsch.
Insgesamt werden laut Ministerium "Synergien geschaffen, Kräfte gebündelt und neue Aufgaben organisatorisch und personell fest verankert". Bereits Anfang Oktober hatte das Ministerium die neue Abteilung für Energiesicherheit und Wirtschaftsstabilisierung unter der Leitung von Philipp Steinberg eingerichtet, in der Aufgaben und Referate unterschiedlicher Abteilungen zusammengezogen wurden.
Darüber hinaus hat das Ministerium nach eigenen Angaben nun Aufgaben klarer konzentriert, die Profile der jeweiligen Abteilungen geschärft und deren Arbeit gestärkt. "Redundanzen, die sich noch aus dem Zusammenwachsen mit dem Klimaschutzbereich aus dem Umweltministerium ergaben, werden zudem beseitigt", hieß es aus dem Ministerium.
Quelle: ntv.de, als/DJ