Kritik an Diskussionskultur Kühnert bestätigt Löschung seines Twitter-Kontos
12.09.2022, 21:06 Uhr
Twittert nicht mehr: Kevin Kühnert.
(Foto: picture alliance/dpa)
Er habe den Account in den vergangenen Monaten "quasi nicht mehr genutzt", sagt SPD-Generalsekretär Kühnert über sein Twitter-Konto. Nun hat er dieses gelöscht - und übt Kritik an der Diskussionskultur auf der Plattform. Er habe eine verzerrte Wahrnehmung von Wirklichkeit festgestellt.
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat die Deaktivierung seines Profils bei Twitter bestätigt und das mit der schlechten Diskussionskultur auf der Plattform begründet. "Ich habe den Account in den letzten Monaten quasi nicht mehr genutzt. Da muss man für sich auch einfach mal die Konsequenz ziehen und sagen: Das scheint für meine politische Arbeit gerade nicht das richtige Medium zum Senden und Empfangen zu sein", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Die Diskussionskultur auf der Plattform führe zu "Fehlschlüssen und Irrtümern in politischen Entscheidungen", begründete Kühnert seinen Rückzug. Daher habe er den Account deaktiviert. "Ich finde einfach, dass die Diskussionskultur, wie sie auf Twitter stattfindet und auch die Art und Weise wie dort die Gesellschaft repräsentiert oder absolut gar nicht repräsentiert wird, dass das zu Fehlschlüssen und Irrtürmern in politischen Entscheidungen führt", sagte er weiter. Zumindest habe er bei sich selbst festgestellt, dass er eine verzerrte Wahrnehmung von Wirklichkeit habe, wenn er zu viel Zeit bei Twitter verbringe.
Der Twitter-Account des sozialdemokratischen Generalsekretärs war seit Montag nicht mehr erreichbar. Nutzerinnen und Nutzer, die das Profil mit dem Nutzernamen @KuehniKev aufrufen wollten, sahen lediglich die Meldung: "Dieser Account existiert nicht."
Erst am Morgen war Kühnert im "Frühstart" bei ntv zu Besuch. Dort sagte er, Deutschland werde im kommenden Winter zeigen, "dass es ein starkes Land ist". Heftigen Gegenwind bekam er für Äußerungen zu Panzerlieferungen an die Ukraine. Noch kein Staat habe westliche Panzer an das von Russland überfallene Land geliefert, sagte Kühnert. Weiterhin gelte die Aussage, "dass wir nicht schleichend hineingezogen werden wollen in den Krieg, dass wir Russland nicht dazu animieren wollen, völlig irrational am Ende zu handeln und noch ganz andere Staaten anzugreifen". Das sei ein wichtiger Aspekt in der Auseinandersetzung. Und dieser Aspekt müsse - "bei allem heißen Herzen" - immer auch bedacht werden.
Quelle: ntv.de, mli