Politik

"Werden schweren Winter haben" Lauterbach fordert neue Bund-Länder-Runde

Hat neue Ideen zu niedrigschwelligen Impfangeboten: Karl Lauterbach.

Hat neue Ideen zu niedrigschwelligen Impfangeboten: Karl Lauterbach.

(Foto: dpa)

Die Corona-Pandemie scheint in den Köpfen vieler Menschen an Präsenz zu verlieren, der Winter könnte aber für ein böses Erwachen sorgen. Zumindest sieht SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach diese Entwicklung so kommen. Er will daher, dass Bund und Länder noch einmal beraten.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat eine neue Bund-Länder-Runde angeregt, um die Corona-Regeln teilweise zu verschärfen. "Es wäre sinnvoll, dass sich die Ministerpräsidenten zeitnah mit der Kanzlerin noch einmal treffen", sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "In der Pandemie stehen sehr viele Entscheidungen an - von den Corona-Regeln bis zu den Boosterimpfungen. Wir dürfen in der Zeit, in der Koalitionsverhandlungen laufen, nicht den Überblick verlieren", sagte er mit Blick auf die Gespräche zur Regierungsbildung. Zwar werde die Pandemie, wenn keine gefährlichere Virusvariante auftrete, im späten Frühjahr 2022 vorbei sein. "Wir werden aber einen schweren Winter haben, wenn wir nicht die nötige Impfquote erreichen."

Daher könnten die Schutzmaßnahmen nicht maßgeblich beendet werden. Aus seiner Sicht gehe es zum Teil sogar um Verschärfungen. "Wir sollten die 2G-Regel intensiver nutzen, also nur Geimpften und Genesenen den Zugang zu Restaurants, Kinos oder Veranstaltungen ermöglichen", erklärte Lauterbach. So schaffe man einen Anreiz, sich doch noch impfen zu lassen.

In der "Welt am Sonntag" erläuterte Lauterbach seine Ideen zu niedrigschwelligen Impfangeboten. "Mehrere Tausend Apotheken werden diese Saison Grippeimpfungen anbieten, es sollte möglich sein, dort auch gegen Covid zu impfen", sagte der Epidemiologe der Zeitung. Dabei könnten die beiden Impfungen auch kombiniert werden. Zudem sollten die Vakzine auch in Testzentren verabreicht werden. So hätte jeder die Wahl: "Zahle ich jetzt 20 Euro für einen Test, oder mache ich gleich vor Ort eine kostenlose Impfung?"

Lauterbach skeptisch gegenüber Boosterimpfungen

Zurückhaltend äußerte sich Lauterbach zu den Boosterimpfungen. "Medizinisch ideal ist die dritte Impfung für Ältere sechs bis acht Monate nach der zweiten", sagte er. "Die ethische Dimension ist aber eine andere. Der Impfstoff, den wir für Boosterimpfungen einsetzen, fehlt in den Entwicklungsländern."

Auf eine Frage, die darauf abzielte, ob er sich das Amt des Bundesgesundheitsministers in einer Regierung aus SPD, Grünen und FDP vorstellen könne, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Ich spekuliere nicht über Ministerposten - weder öffentlich noch im Privaten." Er ergänzte auf Nachfrage aber: "Falls jemand gesucht wird, der in dem Bereich eine gewisse Erfahrung mitbringt, dann würde ich darüber nachdenken." Als Sozialdemokrat würde er andere Schwerpunkte in dem Amt setzen. Es gebe drei große Themen, die angegangen werden müssten: der Personalmangel in der Pflege, der Personalmangel bei Ärzten und die Entbürokratisierung der Medizin, ambulant wie stationär.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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