RTL/ntv-Trendbarometer Mehrheit findet Scholz-Kurs richtig
26.04.2022, 16:28 UhrNur ein Drittel der Deutschen ist der Ansicht, der Umfang der deutschen Unterstützung für die Ukraine ist genau richtig. Trotzdem sagen 65 Prozent, die Linie von Kanzler Scholz sei richtig.
Unverändert 38 Prozent der Bundesbürger sind der Auffassung, die Bundesregierung unternehme zu wenig zur Unterstützung der Ukraine. 33 Prozent finden den Umfang der Unterstützung gerade richtig. 22 Prozent meinen, die Bundesregierung tue zu viel für die Ukraine. Dass die Bundesregierung zur Unterstützung der Ukraine zu wenig tue, meinen vor allem die Anhänger der CDU/CSU (56 Prozent), dass sie zu viel unternehme, sagen vor allem die Anhänger der AfD (59 Prozent).
Zugleich unterstützt eine Mehrheit der Deutschen die Ukraine-Politik von Olaf Scholz. Der Frage, ob man die Linie des Kanzlers richtig finde, der für ein eher zurückhaltendes Vorgehen Deutschlands plädiere, stimmen 65 Prozent zu. 26 Prozent unterstützen die Forderungen nach härteren Maßnahmen und der Lieferung weiterer Waffen und Panzer. Von den Anhängern der Unionsparteien plädieren 50 Prozent für härtere Maßnahmen, 43 Prozent der Unionsanhänger befürworten eher die Linie des Bundeskanzlers.
56 Prozent der Bundesbürger teilen die Befürchtung, dass sich der Krieg in der Ukraine auch auf andere Länder in Europa ausweiten könnte, wenn weitere Waffen an die Ukraine geliefert werden. 39 Prozent teilen diese Sorge nicht.
Deutsche wollen keinen Streit
Nur ein Drittel der Befragten findet es gut, dass über Deutschlands Verhalten im Ukraine-Krieg zwischen den Parteien gestritten wird. 67 Prozent finden, die Parteien sollten in dieser Frage eher an einem Strang ziehen und sich auf die richtige Reaktion einigen. Insbesondere die Anhänger der Unionsparteien (81 Prozent) plädieren für einen parteiübergreifenden Konsens zum Verhalten Deutschlands im Ukraine-Krieg.
Etwa ein Viertel der Bundesbürger (26 Prozent) glaubt, dass der Krieg in der Ukraine militärisch gewonnen werden kann. 63 Prozent aller Bundesbürger - und eine Mehrheit in allen Wählergruppen - meinen hingegen, dass der Krieg letztlich nur durch Verhandlungen und eine diplomatische Lösung beendet werden kann.
Angst vor raschem Embargo
38 Prozent der Bundesbürger meinen aktuell, dass Deutschland vollständig auf russisches Erdgas verzichten sollte, auch wenn es dadurch zu Engpässen und einer erheblichen Verteuerung bei der Versorgung mit Gas in Deutschland kommt. 56 Prozent meinen dagegen, Deutschland solle nicht vollständig auf russisches Erdgas verzichten. Mehrheitlich für einen vollständigen Verzicht auf russisches Erdgas sprechen sich weiterhin ausschließlich die Anhänger der Grünen aus.
Die Ostpolitik der früheren Bundeskanzler Willy Brandt, Helmut Schmidt und Helmut Kohl wird jetzt von vielen dafür verantwortlich gemacht, dass Russland den Krieg in der Ukraine führt. 13 Prozent der Bundesbürger teilen diese Auffassung. 77 Prozent sind hingegen der Meinung, dass die Ostpolitik der früheren Bundeskanzler zu ihrer Zeit durchaus richtig war.
Inflation und Krieg bereiten die größten Sorgen
Die größten Sorgen bereiten den Bundesbürgern zurzeit gleichermaßen die finanzielle Belastung durch immer weiter steigende Preise und eine mögliche Ausweitung des Krieges in der Ukraine zu einem dritten Weltkrieg (jeweils 65 Prozent). An dritter Stelle folgt die Sorge vor einer Gefährdung der Energieversorgung infolge des Ukraine-Kriegs (47 Prozent).
Einem Drittel der Bundesbürger (33 Prozent) bereitet daneben auch größere Sorgen, dass es zu einer neuen Corona-Welle kommen kann. Vergleichsweise am seltensten (19 Prozent) äußern die Bundesbürger Sorgen vor gesellschaftlichen Problemen durch die Flüchtlinge aus der Ukraine.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 22. bis 25. April 2022 erhoben. Datenbasis: 1007 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/-3 Prozentpunkte.
Quelle: ntv.de, hvo