"Habe keine gesehen" Merz wartet noch auf Merkels Glückwünsche
24.02.2025, 16:31 Uhr Artikel anhören
Die Unionsspitze gratuliert Merkel zum 70.
(Foto: picture alliance/dpa)
Mit ihrer Warnung nach der Asylabstimmung im Bundestag ist die Altkanzlerin blitzschnell. Mit Glückwünschen zum Wahlsieg lässt sie sich offenbar mehr Zeit. Er habe keine Botschaft von Merkel gesehen, sagt Unionskanzlerkandiat Merz am Tag danach. Ob ihn das schmerzt, bleibt offen.
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz haben viele schnelle Gratulationen zum Wahlsieg erreicht - eine der früheren Regierungschefin und Parteivorsitzenden Angela Merkel war wohl vorerst nicht dabei. "Also, ich hab' bis jetzt von Angela Merkel keine Glückwünsche gesehen", sagte der CDU-Chef bei einer Pressekonferenz nach den CDU-Gremiensitzungen am frühen Nachmittag. Er fügte aber hinzu: "Es kann sein, dass ich sie übersehen habe, weil ich ein paar hundert SMS im Verlauf der letzten Nacht bekommen habe."
Das Verhältnis zu Merkel hatte sich zuletzt eingetrübt, nachdem die Ex-CDU-Chefin sich mit einem öffentlichen Tadel für ihren Nachfolger in den Wahlkampf eingeschaltet hatte. Merkel nannte es "falsch", dass die Union im Bundestag bei einem Antrag für eine Verschärfung der Migrationspolitik erstmalig eine Mehrheit mit Stimmen der AfD ermöglicht hatte.
Die Beziehung Merz-Merkel war lange belastet, nachdem die damalige CDU-Chefin ihn nach der Wahl 2002 als Unionsfraktionschef verdrängt hatte. Bei einer CDU-Feier zu ihrem 70. Geburtstag im Spätsommer gingen beide zuletzt aber freundlich miteinander um.
"Merz oder Habeck": Für Merkel eine schwierige Frage
Bei einem Auftritt im Hamburger Schauspielhaus zwei Wochen vor der Bundestagswahl tat sich die Altkanzlerin auf die Frage: "Robert Habeck oder Friedrich Merz?", mit ihrer Antwort schwer. Umständlich formulierte sie ihr Votum für den Parteifreund so: "Ich bin jetzt CDU-Mitglied, ich bin vor allen Dingen überzeugt, dass die CDU, was die wirtschaftlichen Aufgaben… Wenn ich an die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes denke, ich wollte jetzt, also ich will hier, wenn es jetzt heißt Merz oder Habeck, dann muss ich sagen Merz, ähm, aber ich wollte noch 'ne Begründung dafür liefern." Man stehe wirtschaftlich vor gewaltigen Aufgaben "und da traue ich der CDU 'ne Menge zu".
Mit dem Merkel-Erbe in der CDU haderte nach der Bundestagswahl öffentlich vor allem CSU-Chef Markus Söder. In Söders Analyse konnte die Union wichtige Prozentpunkte nicht holen, weil für die im Wahlkampf propagierte Kurswende in der Migrationspolitik das Vertrauen in der Bevölkerung nach wie vor fehle. "Es ist dieser Sack aus der Vergangenheit, ist dieser Rucksack an schlechten Erinnerungen", sagte Söder in Anspielung auf die Asylpolitik der Union in den Jahren 2015 und 2016 unter der Kanzlerschaft Merkels.
Quelle: ntv.de, mau/dpa