Berichte über Geiselnahmen Militärsprecher: Israelis von Hamas in Gazastreifen entführt
07.10.2023, 17:12 Uhr Artikel anhören
Unbestätigen Berichten zufolge soll es auch zu Geiselnahmen gekommen sein.
(Foto: picture alliance/dpa)
Bei ihrem massiven Angriff hat die Hamas nach israelischen Angaben auch mehrere Israelis entführt. Ein Video soll angeblich zeigen, wie drei Gefangene vorgeführt werden. EU-Chefdiplomat Borrell fordert die sofortige Freilassung.
Kämpfer der islamistischen Hamas haben nach Angaben des israelischen Militärs Israelis in den Gazastreifen entführt. Darunter seien auch Soldaten, bestätigte ein Sprecher der Armee, ohne Angaben zur Zahl der Entführten zu machen.
Zuvor hatte die Hamas ein Video veröffentlicht, in dem angeblich drei israelische Gefangene in Zivilkleidung vorgeführt werden soll. Das Video soll laut einem Kommentar Mitglieder der Al-Kassam-Brigaden zeigen, die "mehrere feindliche Soldaten" gefangen genommen hätten. Hebräische Schrift im Hintergrund deutet darauf hin, dass die Aufnahmen auf der israelischen Seite des Eres-Grenzübergangs aufgenommen wurden.
Weitere Hamas-Terroristen halten einem Bericht des israelischen TV-Senders N12 zufolge rund 50 Geiseln im israelischen Kibbuz Beeri in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen gefangen. Hamas-Vizechef Saleh al-Aruri sagte dem TV-Sender Al-Dschasira, "eine große Zahl" an israelischen Geiseln seien in der Gewalt der Hamas.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte die Gefangennahme als Verstoß gegen internationales Recht. Die "Geiseln" müssten sofort freigelassen werden, schrieb er auf X, vormals Twitter.
Prosor: "Die Bilder sind sehr grausam"
Andere in den sozialen Medien verbreitete Videos zeigten Leichen von Menschen in Militäruniformen sowie tote Insassen von Autos auf einer Schnellstraße. Die Videos können nicht unabhängig überprüft werden. Zudem gibt es aus dem Gazastreifen unbestätigte Berichte über Geiselnahmen und Entführungen. Aufnahmen sollen zeigen, wie Hamas-Kämpfer vor allem weibliche Zivilisten in den Gazastreifen verschleppten. EU-Chefdiplomat Borrell schrieb bei X, dass er mit Vertretern Ägyptens, Jordaniens und Saudi-Arabiens telefoniert habe, um gemeinsam unter anderem die Befreiung der Geiseln zu erwirken.
"Die Bilder sind sehr grausam", sagte der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, im ntv-Interview. Auf die Frage, wie viele Menschen derzeit als Geiseln gehalten werden, könne er keine Aussage treffen, das würden erst die nächsten Stunden zeigen. "Wir befinden uns in einem Angriff der Terrororganisation Hamas gegen die Bevölkerung Israels", sagte er weiter.
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Militante Palästinenser feuerten seit dem Morgen Tausende Raketen auf Ziele in Israel ab. Nach Armeeangaben kämpfen israelische Soldaten zudem in mehreren Orten rund um den Gazastreifen "am Boden" gegen militante Palästinenser. Die Angreifer seien mit Gleitschirmen, über das Meer und am Boden nach Israel eingedrungen, sagte ein Militärsprecher. Israelischen Medienberichten zufolge wurden in Israel mindestens 200 Menschen getötet. Laut israelischem Gesundheitsministerium wurden mehr als 1100 Verletzte in Krankenhäuser gebracht.
Quelle: ntv.de, ses/AFP