Politik

Ermittler tappen im Dunkeln NSU-Opferanwältin erhält vierten Drohbrief

Als Anwälting von NSU-Opfern hat sich Seda Basay-Yildiz einen Namen gemacht. Seit Monaten ist sie Zielscheibe von Rechtsextremen, die aus Kreisen der Frankfurter Polizei stammen könnten.

Als Anwälting von NSU-Opfern hat sich Seda Basay-Yildiz einen Namen gemacht. Seit Monaten ist sie Zielscheibe von Rechtsextremen, die aus Kreisen der Frankfurter Polizei stammen könnten.

(Foto: picture alliance / Andreas Geber)

Seit Monaten bedrohen und schmähen Rechtsextreme die Frankfurter Anwältin Seda Basay-Yildiz. Die Spur führt direkt in hessische Polizeikreise. Das neueste Fax ähnelt früheren Schreiben. Die Quelle ist weiter "unklar".

Die türkischstämmige Frankfurter Anwältin Seda Basay-Yildiz hat erneut einen Drohbrief erhalten. Dies hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt bestätigt. Das nunmehr vierte Schreiben dieser Art sei direkt an die Anwältin gegangen, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt, Nadja Niesen. Mehrere Frankfurter Zeitungen hatten zuvor berichtet, der Brief sei dieses Mal per Fax an das Polizeipräsidium Frankfurt geschickt worden.

Das Schreiben ist nach Angaben Niesens in der Aufmachung mit den früheren Drohbriefen identisch. Diese trugen die Unterschrift "NSU 2.0". Wer hinter den Faxen stecke, sei weiter unklar. "Die Ermittlungen sind im Gange", sagte Niesen. Rechtsanwältin Basay-Yildiz hatte im Prozess um Beate Zschäpe und die Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) Opfer vertreten, sowie in anderen Verfahren mutmaßliche islamistische Gefährder verteidigt.

Nach dem ersten Schreiben im August 2018 war herausgekommen, dass Hintergrundwissen über die Anwältin aus dem polizeilichen Informationssystem eines Computers einer Beamtin des 1. Reviers in Frankfurt abgefragt worden war. Das Fax enthielt den vollen Namen der zweijährigen Tochter und die genaue Wohnadresse der Familie. Im Zuge der weiteren Ermittlungen wurde eine mutmaßliche rechtsextreme Chatgruppe in der Frankfurter Polizei aufgedeckt. Sie hatten über eine Messenger-Chatgruppe rechtsextremistische Inhalte ausgetauscht. Die Beamten sind vom Dienst suspendiert worden.

Zuletzt hatte die Anwältin kritisiert, dass sie nicht richtig über die Ermittlungen in ihrem Fall informiert worden sei. Die Details über die Verstrickungen der Frankfurter Polizei habe sie erst aus der Presse erfahren. Basay-Yildiz forderte ein hartes Durchgreifen gegen "rechte Strukturen" in der Polizei.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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